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Ponys stehen beim Pferdemarkt angebunden auf dem Marktplatz

Quelle: dpa-infocom GmbH

Proteste gegen Ponykarussell auf Weihnachtsmarkt in Herne

Für viele Familien ist das Ponyreiten der Höhepunkt des Weihnachtsmarktbesuchs. Doch den Ponys und Eseln gehe es schlecht, wenn sie stundenlang im engen Kreis laufen, kritisieren Tierschützer. In Herne gehen Tierfreunde nun dagegen vor.

Reittiere, die stundenlang im Kreis laufen müssen – diese Form der Kinderunterhaltung sorgt nun bundesweit für erhitzte Diskussionen. Über den Fall hatten lokale Medien und der Nachrichtensender RTL berichtet.

Im Zentrum steht ein Weihnachtsmarkt im nordrhein-westfälischen Herne. Tierschützer haben per Onlinepetition bislang 28.000 Unterschriften gesammelt und wollen das sogenannte Ponykarussell verbieten. Auf dem Weihnachtsmarkt müssen dafür ein Pony und ein Esel bis zu sechs Stunden am Stück im Kreis laufen. Dafür haben sie nur zehn Meter Platz. Hinzu kommt der Lärm und die Beleuchtung des Weihnachtsmarktes, unter der die Tiere litten. Dies sei keine artgerechte Haltung, kritisieren die Tierschützer, und fordern ein Verbot des Karussells.

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Cranger Weihnachtszauber in Herne. Tierschützer wollen die Ponys verbannen

Quelle: pa/imageBROKER/dpa pa/Stefan Ziese

Doch auch die Unterschriften dürften ihnen nicht weiterhelfen. Denn das Veterinäramt habe das Ponyreiten erlaubt, berichtet RTL. Die Petition werde darum keine Wirkung haben, zitiert der Nachrichtensender einen Sprecher der Stadt Herne. Der Pferdewirt halte alle Richtlinien ein, den Tieren gehe es auf dem Weihnachtsmarkt gut. Die Tiere würden regelmäßig ausgewechselt und könnten auf einer Koppel Pause machen.

Die Tierschutzorganisation Peta sehe das anders, berichtet RTL. Pony und Esel litten unter Stress, das stundenlange Laufen im Kreis führe zu Wirbel- und Gelenkschäden. Kritisch sieht die Organisation vor allem den engen Radius von zehn Metern, auf dem die Tiere laufen. Sie will nun vom 1. Dezember an täglich vor dem Stand demonstrieren. Auch der Tierschutzverband Nordrhein-Westfalen fordert im Fall von Herne ein Verbot. Dem Westdeutschen Rundfunk sagte Vizepräsident Ralf Unna, er habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn Kinder auf Ponys ritten. Im Wald sei dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Doch auf dem Weihnachtsmarkt in Herne sehe dies anders aus: „Das Laufen im Kreis wird den Tieren nicht gerecht.“

Ponyreiten in Dortmund fällt aus

Der Tierschutzverband spricht sich dafür aus, dass in Zukunft das Bundesland darüber entscheidet, welche Pony-Attraktionen erlaubt werden. Derzeit liegt dies in den Händen der Amtstierärzte. In einigen Städten gibt es bereits Verbote; im vergangenen Jahr wurde das Ponyreiten auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund gestrichen, nachdem Tierschützer gegen das stundenlange Im-Kreis-Laufen der Tiere protestiert hatten.

Die Diskussion greift auch auf andere Orte über. Auf der Plattform Change.org läuft nicht nur die Petition gegen Ponyreiten in Herne. Auch Tierschützer aus anderen Städten sammeln Unterschriften gegen Pony-Attraktionen auf Jahr- und Weihnachtsmärkten. Darunter sind auch Tierschützer aus Soest, wo zur Allerheiligenkirmes derselbe Betreiber mit seinen Tieren zugegen ist wie in Herne.

krö