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Trump beim Truppenbesuch in Afghanistan | Bildquelle: AP

"Die Taliban wollen eine Einigung"

Trump in Afghanistan

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Bei seinem Thanksgiving-Besuch in Afghanistan hat US-Präsident Trump neue Friedensgespräche angekündigt. "Die Taliban wollen eine Einigung mit uns." Auch über Deutschland sprach Trump vor Soldaten.

Präsident Donald Trump hat den US-Truppen in Afghanistan anlässlich des Thanksgiving-Feiertages einen Überraschungsbesuch abgestattet. In der Truppenkantine auf dem amerikanischen Militärstützpunkt Bagram bei Kabul nahm Trump an einem gemeinsamen Essen mit den Streitkräften teil und teilte auch selbst Essen an die Soldaten aus.

Es gebe keinen anderen Ort, wo er den Feiertag lieber verbringen würde, sagte Trump bei einer Ansprache an die Soldaten: "In diesem Jahr ist Thanksgiving ein ganz besonderer Tag. Uns geht es so gut, noch nie ging es unserem Land so gut. Wir haben weltweit die stärkste Wirtschaft überhaupt. Ihr freut Euch sicher, dass Ihr für ein Land kämpft, dem es gut geht, im Gegensatz zu früheren Jahren."

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US-Präsident Donald Trump bei Truppenbesuch in Afghanistan | Bildquelle: dpa

"Die Taliban wollen eine Einigung mit uns"

Trump kündigte erneut einen Teilabzug der US-Truppen aus Afghanistan an und zeigte sich zuversichtlich, dass es zu einer Einigung mit den Taliban kommen werde. Nachdem er im September die Gespräche mit den Taliban für tot erklärt hatte, gab es in letzter Zeit wieder Kontakte zwischen den USA und den Taliban.

"Die Taliban wollen eine Einigung mit uns. Warten wir mal ab, es muss schon eine gute Einigung werden", sagte er. "Aber sie wollen das und das nur, weil ihr so gute Arbeit macht." Der angekündigte Truppenabzug sei nur durch technologische Entwicklungen und Waffen möglich. "Deshalb können wir die Zahl der Soldaten deutlich reduzieren und den Feind gleichzeitig noch härter angreifen."

Die Taliban in Afghanistan erklärten sich inzwischen zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit den USA bereit. Man sei offen für neue Gespräche, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Trump: Optimismus für ein Abkommen mit den Talilban
tagesschau 12:00 Uhr, 29.11.2019, Sybille Licht, ARD Neu-Delhi

Kritik an Deutschland

Vor den mitreisenden Journalisten nannte Trump später die Zahl 8600 als künftige US-Truppenstärke in Afghanistan, aber es könne auch noch weiter runter gehen. Vor den US-Soldaten sprach Trump auch über die, wie er es nannte, Erfolge der US-Truppen in Syrien beim Kampf gegen den IS und kritisierte dabei Deutschland und andere europäische Staaten dafür, dass sie nicht genügend gefangene IS-Kämpfer zurücknehmen.

"Kurz nachdem wir al-Bagdadi getötet hatten, haben wir damit begonnen, die Region zu verlassen, denn sie ist jetzt sicher. Aber wir haben das Öl behalten. Und wir haben Tausende IS-Kämpfer als Gefangene. Wir wollen, dass Europa sie zurücknimmt, aber die sind noch nicht bereit. Viele kommen aus Deutschland und Frankreich und anderen europäischen Ländern. Die sollten sie zurücknehmen und vor Gericht stellen."

Angriffe der Taliban

Kurz vor dem Besuch des US-Präsidenten waren bei Gefechten und einer Explosion in Afghanistan innerhalb von 24 Stunden mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Die Taliban hatten zwei afghanische Militärstützpunkte in der nördlichen Provinz Tachar angegriffen.

In der Nachbarprovinz Kundus waren bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe mindestens 13 Zivilisten ums Leben gekommen, unter ihnen sechs Kinder.

Trumps Überraschungsbesuch in Afghanistan
Bernd Musch-Borowska, ARD Neu-Delhi
29.11.2019 05:27 Uhr