Kleines Mädchen Zakura : Soll für 50 Schafe verkauft werden: Vater will seine Tochter (8) vor Zwangsehe retten
by FOCUS OnlineAm liebsten möchte Zakura Ärztin werden. Die Zukunft des achtjährigen Mädchens sieht anders düster aus: Gemäß den Stammestraditionen wird sie an einen älteren Mann verheiratet – und damit sein Eigentum. Dagegen kämpft ihr Vater an, gemeinsam mit einem Dokumentarfilmer.
Zakura ist ein aufgewecktes und intelligentes Mädchen. In einem Blumenkleid tanzt sie neben ihren beiden kleinen Brüdern in einem karg eingerichteten Raum. Daneben sitzt ihr Vater Arafat. Jetzt ist das Nomadenmädchen acht Jahre alt.
In ein paar Jahren wird der Vater sie an einen Mann verheiraten – vielleicht einen viel älteren. So will es die Tradition. Es ist die Tradition der Menschen, die halb-nomadisch an der israelisch-palästinensischen Grenze im Wadi Qelt, im Westjordanland leben.
Sobald Zakura mit elf, zwölf Jahren ihre erste Periode bekommt, muss der Vater sie für 50 Schafe an ihren Zukünftigen verkaufen. Einen potentiellen Ehemann gibt es auch schon: den Schäfer Omar, den heute 14 Jahre alten Cousin. Möglicherweise könnte sie zusätzlich Zweitfrau eines wesentlich älteren Mannes werden.
Bald wird Zakura nicht mehr frei sein
Einer, der ihre Geschichte kennt, seit sie fünf Jahre alt ist, ist Ivan Vdovin. Der russische Fotograf und Filmemacher hat einen kurzen Dokumentarfilm darüber gedreht. Die britische „DailyMail“ berichtete. Arafat erzählte Vdovin: „Ihre Zukunft ist vorbestimmt, sie ist jetzt frei, aber sie wird bald jemandes Eigentum sein.“
Der Vater will seine Tochter retten, ihr eine andere Welt öffnen – einerseits. Andererseits sieht er sich gefangen. „Ich liebe sie als Vater, aber ich sehe keine Möglichkeit aus unseren lokalen Traditionen auszubrechen.“ Seine verzweifelte Lösung: Er bot dem russischen Dokumentarfilmer an, seine Tochter mitzunehmen, in Moskau aufzuziehen und sie sogar zu heiraten, wenn sie zwölf Jahre alt wird. In einem anderen Land hätte sie vielleicht die Chance auf eine normale Ausbildung. Ein absurder Vorschlag des Vaters. Der Filmemacher lehnte ab.
Ihr Vater schickt Zakura auf die Schule
Dennoch ist Vdovin ihr Schicksal ein Anliegen. Er wünscht sich, dass Zakura in einer Gesellschaft aufwachsen kann, in der sie ihr Potential ausschöpfen kann. Also schlug Vdovin dem Vater vor, einen Film über ihn und seine Tochter zu machen und dadurch vielen Menschen ihre Geschichte zu erzählen.
Als charismatisches Mädchen, eine geborene Anführerin im Beduinenumfeld lernt der Filmemacher Zakura kennen. Ihr Vater will seine Tochter retten und besteht darum darauf, dass sie in die UN-Schule nach Jericho geht.
Dort sieht Vdovin: Sie ist hier ruhig und lernt schnell. Er schildert: „Aktuell klingt es unrealistisch, weil die medizinische Ausbildung in Israel und Palästina zu den teuersten gehört – aber es ist ihr Traum.“