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Religionsstunde in Hamburg: ein Unterricht für alle

In Hamburg unterrichten bald auch muslimische und jüdische Lehrer Religion

"Wunderbare Idee für unsere vielfältige Stadt": Bisher waren in Hamburg in der Regel evangelische Lehrer für das Fach Religion zuständig - das soll sich nun ändern.

An den Hamburger Schulen sollen künftig auch Vertreter nicht christlicher Religionsgemeinschaften allen Schülern Religionsunterricht geben. Das teilte Schulsenator Ties Rabe (SPD) mit.

Damit gehe Hamburg einen bundesweit einzigartigen Weg, sagte Rabe. Er sprach von einer "wunderbaren Idee für unsere religiös und kulturell vielfältige Stadt". Bei der Pressekonferenz waren auch Vertreter und Vertreterinnen der evangelischen Nordkirche, der katholischen Kirche, der jüdischen Gemeinde, der alevitischen Gemeinde und der muslimischen Verbände anwesend.

In Hamburg ist der Religionsunterricht nicht nach Konfessionen getrennt. An den staatlichen Schulen gibt es einen Unterricht für alle Religionen und Konfessionen, der bislang von der evangelischen Kirche auf Grundlage eines gemeinschaftlichen Lehrplans erteilt wurde.

Ein Modellversuch unter anderem an einer Schule im Stadtteil Altona, bei dem auch jüdische, alevitische und muslimische Lehrer Religion für alle unterrichteten, sei sehr positiv verlaufen und werde jetzt auf alle Schulen übertragen, sagte Rabe.

An der Universität Hamburg seien entsprechende Studiengänge für angehende Religionslehrer geschaffen worden. In den nächsten Jahren könnten so verstärkt Lehrer mit einer anderen als der christlichen Religionszugehörigkeit eingestellt werden.

Ziel sei, dass das anteilige Verhältnis der Lehrer in ihren unterschiedlichen Glaubenszugehörigkeiten einmal dem der Schüler entspreche, sagte der Fachreferent für Religionsunterricht in der Schulbehörde, Jochen Bauer.

Anders als in anderen Bundesländern soll der Unterricht weiterhin ausschließlich von staatlichen Lehrkräften erteilt werden, die ein vollständiges Studium und ein Referendariat absolviert haben, teilte der Bildungssenat mit. Geistliche und Mitarbeiter der Religionsgemeinschaften blieben ausgeschlossen.

2012 hatte die Hansestadt in Verträgen mit drei muslimischen Verbänden und der alevitischen Gemeinde diese als Religionsgemeinschaft anerkannt. Mit ihnen wurde seitdem das Konzept des Religionsunterrichts für alle weiterentwickelt.

lov/dpa