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Der Belgier Charles Michel (l.) folgt auf den Polen Donald Tusk.© APAweb /REUTERS, Yves Herman

Neuer EU-Ratspräsident kündigt "eigenen Stil" an

Charles Michel will den Respekt und das gegenseitige Verständnis zwischen den europäischen Staats- und Regierungschefs fördern.

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Der Belgier Charles Michel, der am Freitag in Brüssel das Amt des EU-Ratspräsidenten Donald Tusk übernommen hat, will mit "gesundem Menschenverstand" an die Arbeit gehen. Es sei ihm eine große Ehre und Verantwortung, Ratspräsident zu werden, sagte er bei seiner Antrittsrede. "Es wird ein Privileg sein, den europäischen Bürgern zu dienen", sagte er.

Dies wolle er mit einem "eigenen Stil" tun. Zu diesem sollen die Offenheit für den Dialog und die Bereitschaft, Brücken zu bauen, zählen, wie er bei der Amtsübergabe erklärte. Der ehemalige belgische Premierminister kündigte an, den Respekt und das gegenseitige Verständnis zwischen den europäischen Staats- und Regierungschefs fördern zu wollen. Michel lobte die Errungenschaften Europas, erinnerte aber: "Wir müssen wachsam bleiben."

Der neue EU-Ratspräsident stellte sich auch hinter den "Green Deal" der designierten EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und ihr Ziel, eine "geopolitische Kommission" zu führen. Die deutsche CDU-Politikerin übernimmt am Sonntag das Amt des EU-Kommissionspräsidenten von Jean-Claude Juncker. "Europa kann selbstsicherer in der Welt auftreten und seine Überzeugungen und Werte verteidigen". "Wir haben so viele Gründe, um selbstbewusst zu sein", so der liberale Politiker Michel.

Er dankte dem scheidenden EU-Ratspräsidenten Donald Tusk "im Namen aller Europäer" und würdigte dessen Verdienste. "Ich werde vorsichtiger mit meinen Tweets sein - zumindest am Anfang", spielte der 43-Jährige auf Tusks scharfzüngige Kurznachrichten auf Twitter an. Aber er werde seine Meinung sagen, wenn es notwendig sei.

Tusk gerührt

EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte die Übergabe am Freitag sichtlich gerührt. "Europa ist der beste Platz auf der Welt, zumindest solange es der Kontinent der Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ist, der von Menschen bewohnt wird, die sich ihrer Geschichte und Kultur bewusst sind", sagte er in seiner Abschiedsrede, auf die lang anhaltender Applaus folgte. (apa)