Schalke-Reservist trifft auf zweiten "Herzensverein"
Steven Skrzybski verließ Union Berlin und wechselte zu seinem Traumverein. Bei Schalke 04 ist der Stürmer aber nur Reservist, eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen.
18 Jahre lang spielte Steven Skrzybski für Union Berlin. Als die Köpenicker mit dem Bundesliga-Aufstieg ihren größten Erfolg feierten, war der Angreifer aber nur noch Zuschauer. Er war von einem "Herzensverein" zum anderen gewechselt, um sich "einen Kindheitstraum" zu erfüllen. Doch rundum glücklich ist der 27-Jährige bei Schalke 04 nicht.
Vor dem ersten Bundesliga-Duell der beiden Klubs war der gebürtige Berliner, der als Kind wegen Schalke mit dem Fußball begonnen hatte, an einem Tiefpunkt in seiner Karriere angelangt. Keine einzige Bundesliga-Minute unter dem neuen Trainer David Wagner, nur ein Einsatz in der ersten Pokalrunde und ein paar Spiele mit der U23 in der Regionalliga.
Er wolle sich "durchbeißen", betonte Skrzybski, der in seiner ersten Saison auf Schalke trotz diverser Verletzungen immerhin auf zwölf Bundesliga- und vier Champions-League-Spiele gekommen war. Doch unter Wagner saß er lediglich viermal auf der Bank, ansonsten gehörte er gar nicht zum Kader. Obwohl seine Konkurrenten im Angriff mit insgesamt drei Stürmertoren nicht gerade brillierten.
Schalke 04 will sich mit Skrzybski zusammensetzen
"Sein fußballerisches Talent ist unbestritten, darüber hinaus ist er ein ganz feiner Kerl", sagte Wagner, "aber er hat wahnsinnig große Konkurrenz." Wie sich Skrzybski fühlt, kann der Trainer nachvollziehen. Schließlich war er zu seiner Zeit als Eurofighter beim königsblauen UEFA-Cup-Triumph 1997 selbst meist Bankdrücker. "Keiner weiß besser als ich, wie es ist, wenn du nicht zum Spielen kommst", sagte er und lobte, Skrzybski habe "seine Rolle super angenommen".
Noch will der Berliner seinen Schalker Traum nicht aufgeben. Der Traditionsklub aus dem Ruhrpott sei "der Grund, warum ich damals mit Fußballspielen angefangen habe". Ex-Weltmeister Olaf Thon war sein Idol. Als Schalke anfragte, musste er sich "erstmal hinsetzen", er und seine spätere Frau hätten sich "fast 30 Minuten angeschwiegen, weil wir so sprachlos waren".
Doch mittlerweile ist der "andere Herzensverein", Union, wieder ein Thema. Eine Rückkehr - möglicherweise schon im Winter - ist nicht ausgeschlossen. Man werde darüber reden, "wenn das Transferfenster geöffnet ist", sagte Wagner. Auch Skrzybski selbst meinte, man müsse sich nach der Hinrunde "in Ruhe zusammensetzen".
Sportvorstand Jochen Schneider geht zwar aktuell davon aus, "dass er bei uns spielen wird in der Rückrunde". Allerdings sagte er der "WAZ": "Wenn sich ein Spieler verändern möchte, dann muss man ein Gespräch führen." Sollte Skrzybski tatsächlich zu Union zurückkehren, sähe er sich nicht als Gescheiterten. Er habe sich seinen Traum erfüllt, sagte er dem "kicker": "Ich habe hier beim Vizemeister gespielt und durfte Champions-League-Erfahrung sammeln."