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Den symbolisch letzten Nagel schlägt am Donnerstagnachmittag Landrat Jürgen Dannenberg in das Gebälk der neuen Förderschule in Jessen. Zimmermann Martin Stephan trägt den Richtspruch vor.Foto: F. Grommisch
Schulneubau in Jessen

Der Richtkranz wurde aufgesetzt

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   •  Wichtige Etappen beim Bau einer Bildungsstätte mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sind gemeistert.
   •  Wie es in den kommenden Monaten weitergeht.

Jessen - Beim nächsten Treffen in so großer Runde steht die Einweihung an. Das stellt Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) beim Richtfest auf der neuen Jessener Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Aussicht. Ende Oktober 2020 soll der Ersatzneubau für die Heideschule Holzdorf-Ost fertig sein. „Ich blicke schon mit Freude auf die Einweihungsfeier im nächsten Jahr.“

Die nächsten Arbeitsschritte sind klar benannt. Das Flachdach ist jetzt aufzubringen. Bis zum Jahresende soll das erledigt sein. Dann steht der Innenausbau in dem zweigeschossigen Gebäude an. Hier werden auch, wie bei den vorangegangenen Arbeiten, Firmen aus dem Landkreis Leistungen erbringen, so aus Kemberg, Wittenberg, Bad Schmiedeberg und Jessen,

Welcher Raum ist für welche Funktion vorgesehen? Um hierzu Auskunft zu geben, muss Fachdienstleiterin Ines Behrens in keinen Plan schauen. Sie geht nach dem kurzen Zeremoniell mit dem amtierenden Schulleiter Stephan Noack und Lehrerin Nadine Helwig durch einige der Räume in dem Rohbau. „Das wird die Aula“, sagt Ines Behrens. Auch auf die künftige Töpferei und den Werkenraum weist sie hin.

Stephan Noack gleicht gedanklich schon mal ab, wie die praktische Nutzung erfolgen könnte. Er denkt laut darüber nach, ob vielleicht noch Trennwände eingezogen werden sollten, um zwei Klassen gleichzeitig in den Fachkabinetten unterrichten zu können. „Darüber werden wir noch mal mit dem Planer sprechen.“

Besichtigung im Frühjahr

Beim ersten Spatenstich am 18. Juni dieses Jahres und bei der Grundsteinlegung am 20. August waren Mädchen und Jungen der Heideschule anwesend. Doch in der jetzigen Bauphase und den möglichen Gefahren auf dem Areal sei davon abgesehen worden, informiert Ines Behrens. Der Landrat hat aber angeboten, dass die Schüler im kommenden Frühjahr ihr künftiges Domizil ausführlich vorgestellt bekommen. Ein Termin für den besonderen Baustellenbesuch der künftigen Nutzer wird dann rechtzeitig vereinbart.

Jürgen Dannenberg erinnert daran, dass der Jessener der erste Schulbau in Sachsen-Anhalt ist, der mit Fördermitteln aus dem Stark-III-Programm für die energetische Sanierung und Modernisierung von öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen errichtet wird. Der Landkreis habe insgesamt sechs Anträge gestellt, um finanzielle Unterstützung aus diesem Fördertopf zu erhalten. „Wir haben für alle eingereichten Projekte Förderzusagen erhalten. Dieser Erfolg macht mich stolz.“

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Blick auf den Rohbau im Jessener GewerbegebietFoto: Grommisch

Der Zeitplan auf der Baustelle ist eingehalten, Parkplätze und Teile von Grünanlagen dort herum sind bereits fertig. Sie informiere sich regelmäßig über den Baufortschritt in Jessen, sagt Ines Behrens.

Ein langer Weg

Bemühungen um einen Ersatzneubau für die jetzt genutzte Heideschule in Holzdorf-Ost laufen schon lange. Nach einer geeigneten Fläche wurde bereits seit 2014 gesucht, 2016 sei die Entscheidung für Jessen gefallen. In jenem Jahr hatte die Kreisverwaltung auch die Antragsunterlagen eingereicht. Den Zuwendungsbescheid über die Fördermittel von 2,55 Millionen Euro bekam der Kreis Anfang Februar 2018. An Eigenmitteln sind 990 000 Euro aufzubringen.

Begründet wird der Umzug unter anderem damit, dass sich Holzdorf-Ost an der Peripherie des Landkreises befindet. Das erfordere einen „zeitintensiven Pendel- und Zubringerverkehr“. Der sei für die Kreisverwaltung mit hohen Kosten verbunden. Der Neubau in Jessen, geplant für 50 Schüler, ist zentraler gelegen. „Im Gewerbepark in Jessen bieten sich für Schülerinnen und Schüler außerdem bessere Möglichkeiten der sozialen Integration“, argumentiert die Kreisverwaltung, etwa durch die Nähe zur Behindertenwerkstatt des Augustinuswerks. Sie befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft.

Möglichst sparsam und effektiv

Der Landkreis Wittenberg als Bauherr strebt bei dem Bauvorhaben nach eigenen Angaben innovative Lösungen an. Die Nutzung erneuerbarer Energien sei entsprechend des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich geplant. Da sich in unmittelbarer Nähe ein Biomassekraftwerk befindet, ist vorgesehen, die Wärme für das Schulhaus von dort zu beziehen. „Die Gebäudetechnik wird den Anforderungen der Nutzung erneuerbarer Energien und dem sparsamen und effektiven Energieeinsatz gerecht. Der Multifunktionsraum erhält eine Be- und Entlüftungsanlage mit hochwirksamer Wärmerückgewinnung“, heißt es in einer Presseinformation. „Die Einrichtung wird überwiegend mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet.

Die Barrierefreiheit ist für alle Räume gegeben. Durch die Erschließung der Etagen mit dem Aufzug und der Anordnung der Behinderten-WC in jeder Etage ist die Nutzung des gesamten Gebäudes behindertengerecht.“ Der Zuschnitt der Klassenräume in Verbindung mit den Gruppenräumen ermögliche in dem Schulkomplex den lernbehinderten Mädchen und Jungen ein optimales Schulleben, welches die Schulbetreuung mit der sozialen Betreuung vereine. (mz)