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Im Zeichen des Baumes: Nordmanntannen stehen vor vielen Geschäften in der Collegienstraße.Foto: Alexander Baumbach
Advent in Wittenberg

Sonntag sind die Läden geöffnet

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   •  Parallel zum Weihnachtsmarkt auf dem Markt und Ablegern in den Höfen sind diesen Sonntag auch die Läden offen.

Wittenberg - Quasi über Nacht sind in der Haupteinkaufsmeile Collegienstraße Nadelbäume aus dem Boden gewachsen. Einzeln oder paarweise stehen sie vor den Geschäften. Zumeist einheitlich in der Grundstruktur - Nordmanntannen von „toom“, wie hie und da ein nicht entferntes Schild erklärt - sind die Bäume nicht nur Schmuck, sie markieren die Ausweitung der Marktzone. Wie auch die Adventsmärkte in mehreren Höfen, darunter der „Markt der schönen Dinge“ im Cranachhof, die diesen ersten Adventssonntag ebenfalls zu einem verkaufsoffenen machen sollen.

Veto von Verdi

Wir erinnern uns: Vor Jahresfrist fiel das Shoppen flach, weil Verdi erfolgreich Einspruch erhoben hatte; der Weihnachtsmarkt auf dem Markt erschien den Gewerkschaftern als Grund und Anlass der Sonderöffnung zu klein, das Gericht folgte dieser Auffassung. Das aber wollen Handel und Stadt nicht noch einmal erleben. Entsprechend zurückhaltend sind die Werbemaßnahmen.

Nur sehr, sehr, sehr vereinzelt erinnert ein Zettel an der Ladentür die Kundschaft daran, dass man an diesem Sonntag zu öffnen gedenkt. Beim Reformhaus Glaubig etwa ist das so, die Kunden wüssten das ja sonst nicht, heißt es am neuen Standort in der Collegienstraße. Andere verweisen aufs Internet, wo sie entsprechend informiert hätten.

Auch das „Arsenal“, das ebenfalls öffnen wird, hatte am Donnerstag noch keinen Hinweis darauf an seinen Toren. Angesichts der Vorjahreserfahrung habe man diesmal ganz gezielt für das Einkaufen „im Advent“ geworben, ohne einzelne Tage zu benennen, so Center-Managerin Nicole Krüger. Sie „hoffe doch sehr“, dass es diesmal klappt. Das Hickhack 2018 hatte auch im Einkaufszentrum Kosten verursacht.

Dass die Händler mit der Öffnung an Adventssonntagen große Hoffnungen verbinden, versteht sich. „Für die meisten Händler sind das die umsatzstärksten Tage“, sagt etwa Hans Schubert von der Agentur „NetworkOffice“ , der mit seiner Partnerin Diana Behrendt selbst auch ein Geschäft in der Collegienstraße betreibt. Behrendt verweist zudem darauf, dass so ein Sonntag auch für viele Kunden die einzige Möglichkeit sei, mal entspannt in Familie einkaufen zu gehen, dies gelte auch für sonst viel beschäftigte Geschäftsleute und die Touristen.

Auf solche „Leute, die sonst keine Zeit haben“, bezieht sich auch Thomas Schwab vom gleichnamigen Lederwarengeschäft, vor dessen Tür ebenfalls zwei Tannenbäumchen stehen. Im Übrigen „sind wir ein Familienbetrieb“ - hat also keine Mitarbeiter und beutet sich, wenn man das so sehen will, bloß selbst aus am sonst arbeitsfreien Sonntag. Schwab sieht die eigentliche Crux darin, dass per Gesetz Karstadt und Leder Schwab dasselbe sind. Was sie aber nicht seien.

Stadt macht’s amtlich

Am Mittag machte die Stadt ihre alljährliche Vereinbarung mit der Händlerschaft offiziell. Die so genannte Allgemeinverfügung mit der Erlaubnis der ausnahmsweisen Ladenöffnung am Sonntag gilt zunächst für den 1. Advent. Vorgesehen ist wie berichtet freilich auch, dass noch ein weiteres Mal, am dritten Adventssonntag, in der Altstadt eingekauft werden darf.

Um diesen Sonntag, 15. Dezember, mache sie sich ohnehin weniger Sorgen, sagt „Arsenal“-Managerin Krüger. Dann nämlich steigt erstmals auch das Lutherhaus samt Hof groß ein in das Weihnachtsmarktgeschehen. Und die Bäumchen, die in den nächsten Wochen nun den Verbindungsweg zu offenen Läden markieren, haben bis dahin, wie die Händler hoffen, ihren Zweck erfüllt - und werden an dem Tag versteigert. (mz)