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Umgeben von Gästen, die der Einladung der Geehrten gefolgt sind, präsentiert Krimhild Niestädt den Verdienstorden.Foto: Albrecht Günther
Land und Leute

„Schau dich um, Kleene“

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Magdeburg/Naumburg - Sie habe das Schreiben aus der Staatskanzlei „drei-, ja viermal gelesen, so überrascht war ich“, gesteht Krimhild Niestädt. Und beim Lesen habe sie zuerst an ihre Eltern gedacht und sich an das Jahr 1998 erinnert. Damals war die Naumburgerin mit dem inzwischen verstorbenen Ministerpräsidenten Reinhard Höppner (SPD) zu einem Forum zur Landtagswahl in den Ratskellersaal gekommen - „und in der ersten Reihe saßen meine Eltern.“ Das habe sie sehr beeindruckt. „Schau dich um, Kleene“, hatten ihr die Eltern seit ihrer Jugend immer wieder gesagt. Als Aufforderung ebenso wie als Ermutigung, vielfältig tätig zu werden, sich zu engagieren.

Krimhild Niestädt, die nun in der Magdeburger Staatskanzlei von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) den Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt überreicht bekam (wir berichteten), hat diese Maßgabe stets beherzigt. Die vom Land verliehene Medaille sieht sie deshalb als „eine besondere Ehre“, wird mit ihr doch laut Staatskanzlei das „außergewöhnliche Engagement im sozialen und gesellschaftspolitischen Bereich“ von Frau Niestädt gewürdigt. So ist die SPD-Landtagsabgeordnete, die dem Parlament von 1999 bis 2016 angehörte und die von 2002 bis 2011 Mitglied des Ältestenrates war, seit 2011 ehrenamtlich als Landesvorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes tätig. Außerdem ist seit mehreren Jahren Mitglied des Bundesvorstandes dieses Vereins, der sich sozialen Belangen widmet.

„Sie war Gründungsmitglied der Lebensmittelbank Sachsen-Anhalt und sie hat sich in großartiger Weise als Gründungsmitglied des Fördervereins der Caritas- und Förderstätte Julius von Pflug in Schelkau für den Aufbau dieser Wohn- und Behindertenstätte eingesetzt“, hob Haseloff in seiner Laudatio während der Feierstunde in Magdeburg hervor. Darüber hinaus habe sie sich für die Naumburger Tafel sowie die Förderung der Familienbildungsstätte Naumburg engagiert. Auf Initiative von Krimhild Niestädt sei außerdem im Jahr 2006 das Naumburger Bündnis für Demokratie gegründet worden. „Damit ist es Ihnen gelungen, zivilgesellschaftliche Kräfte in der Region zu bündeln und Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entgegenzuwirken. Das ist heute wichtiger denn je“, lobte Haseloff die Geehrte.

In ihren Dankesworten knüpfte Krimhild Niestädt, die 1950 in Naumburg geboren wurde und die zunächst als Betriebswirtin tätig war, an diese Aussage an: „Als 1989 die Demokratie erkämpft wurde, habe ich nicht gedacht, dass wir sie einst wieder durch unser Engagement verteidigen und schützen müssen. Und ich wünsche mir, dass die Menschen mit einem weiten und offenen Herzen durch die Welt gehen, dann wird vieles leichter.“

Zu den Gästen des Festaktes, die sich Krimhild Niestädt eingeladen hatte, gehörte neben ihrer älteren Schwester und ihrer langjährigen Büroleiterin Jeannine Fenk sowie Domstiftsdirektor Holger Kunde auch der frühere Landesfinanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Als Finanzpolitikerin hatte sie mit ihm die „Stark“-Programme zur Konsolidierung der Kommunalfinanzen auf den Weg gebracht. „Ich danke meiner Partei, der SPD; sie hat mir vieles ermöglicht“, unterstrich Krimhild Niestädt.

Eingeladen hatte sie auch den Präsidenten des Arbeiter-Samariter-Bundes, Franz Müntefering. Er konnte - im Gegensatz zu Vertretern des ASB-Bundes- und ASB-Landesvorstandes - an der Feier nicht teilnehmen, schickte jedoch eine persönliche Grußkarte, die Krimhild Niestädt den Gästen der anschließenden Feier stolz präsentierte.