Unterwegs mit Hütern eines einzigartigen Lebensraums

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»Helden der Meere« von York Hovest

Nicht erst seit Greta Thunbergs Rede vor den Vereinten Nationen weiß die Menschheit, dass der Planet gefährdet ist. Nicht nur Menschen und Tiere, auch die Ökosysteme an Land und im Wasser selbst. Seit Jahrzehnten kann man insbesondere in den Ozeanen sehen, wie sich das Klima verändert. Ein neuer Bildband zeigt nun die Veränderungen, aber auch Versuche von Wissenschaftlern und Aktivisten, diese zu verhindern. "Helden der Meere" heißt das Buch des deutschen Fotografen York Hovest.

Bedrohte Paradiese

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Sansibar, Bedrohtes Paradies im Indischen Ozean: Die Frauen von Sansibar bei der Jagd auf Tintenfische und Muscheln im flachen Wasser.
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Eine Momentaufnahme der Unterwasserwelt vor dem Azoren-Archipel: Die Gewässer um die Inselgruppe zählen zu den artenreichsten der Erde, auch Pottwale machen hier auf dem Weg über den Atlantik des Öfteren Station.
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Das berühmte Schiff "Bob Barker" war für die Operationen "Albacore 2" in Gabun stationiert. Von hier aus brach der ehemalige Walfänger mit dem aufgemalten Haifischmaul regelmäßig zu seinen Patrouillen auf, um illegale Fischerei zu bekämpfen.
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Ein Thunfisch steckt mit seinem Kopf in den Maschen des riesigen Netzes fest.
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Jährlich sterben Tausende Meeresschildkröten durch verloren gegangene und im Meer treibende Fischernetze, die sogenannten "Geisternetze". Die Tiere verfangen sich darin und haben keine Möglichkeit mehr, sich zu befreien. Diese Schildkröte hatte Glück. Das Netz konnte zerschnitten und sie in die Freiheit entlassen werden.
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Giganten der Meere: Der Weiße Hai ist wohl die gefürchtetste Kreatur in unseren Weltmeeren.
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Indischer Ozean, Korallenaufzucht: Die Fragmente werden schwebend an einem künstlichen Korallenbaum aufgehängt.
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Haiti: Ein schwarzer Strom aus Plastikabfällen und Fäkalien bahnt sich seinen Weg in das Meer der Karibik.
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Haiti: Plastikmüll zählt zu den größten Problemen der marinen Ökosysteme. Durchschnittlich schwimmen mehr als 13.000 Teile Plastik in jedem Quadratkilometer Ozean. 2013 befanden sich bis zu 150 Millionen Tonnen Abfall in unseren Weltmeeren.
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York Hovest, geboren 1978 in Wesel/NRW, ist investigativer Fotograf, erfolgreicher Autor und Abenteurer und bereist die Welt auf der Suche nach inspirierenden Geschichten und Schicksalen. In seinem neuen Projekt "Helden der Meere" begleitet er Menschen, die sich der Rettung der Ozeane verschrieben haben.
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Der Bildband "Helden der Meere" mit Fotos von York Hovest ist bei teNeues erschienen.

Sanft schwappen kleine Wellen gegen die bunten Gewänder der Frauen von Sansibar. Die Damen waten durch flaches, türkisfarbenes Gewässer und sammeln Muscheln vom Grund. Auf ihren Köpfen balancieren sie silberne und rote Eimer, die in der Sonne glänzen. Dass dieses Foto zugleich ein Paradies und auch dessen Bedrohung zeigt, versteht der Betrachter erst, wenn er weiterblättert.

Nur lebende Muscheln im Meer schützen das Ökosystem

Stolz präsentiert ein junger schwarzer Mann in rot-blauer Toga die schönsten und größten Muschel-Exemplare. Perlweiß über orange bis hin zu mokkabraun funkeln die Schalen auf einem Tisch am Strand. Touristen sollen sie kaufen und damit den immer schlechteren Fischfang der Einheimischen ausgleichen.

Doch Muscheln stützen das Ökosystem nur im Meer. Lebendig filtern sie Wasser. Tot dient ihr Kalk anderen Meeresbewohnern und Korallen als wichtige Nahrung. Fehlen immer mehr von ihnen, drohen Küstenökosysteme zu kollabieren. Die landschaftliche Schönheit wäre bald nur noch auf Bildern zu sehen. Nur eines von vielen Beispielen, die der Autor und Fotograf York Hovest mit fantastischen Fotos und mahnenden Texten darstellt.

Korallen sterben und müssen neu gezüchtet werden

"An erster Stelle ist es natürlich erschreckend und schockierend, was wir in den letzten 30 Jahren angerichtet haben. Ich tauche seit über dreißig Jahren und kenne noch die Paradiese, kenne noch die bunten Korallenwelten voller Anemonen mit vielen Tieren. Das gibt es heute gar nicht mehr. Ich musste weit reisen und mit komplizierten Genehmigungen Naturreservate besuchen, wo wir das heute noch sehen. Wenn wir das verlieren, dann können wir dem nicht mehr nachtrauern, weil es zu spät ist", erklärte Hovest im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

In den Texten seines Bildbands beschreibt Hovest aber nicht nur die Probleme, sondern porträtiert auch Menschen, die sie lösen wollen - seine "Helden der Meere". So erforschen Wissenschaftler im Indischen Ozean beispielsweise die Muschelpopulation und klären vor Ort über das Artensterben auf.

Wissenschaftler erforschen das Massensterben im Meer

Weiße Luftblasen steigen aus dem schwarzen Atemregler auf, perlen fast wie Champagner. Während der Taucher über einer netzartigen Eisenplatte schwebt, reinigt er mit einer großen Zahnbürste die orange leuchtenden Korallen-Setzlinge. Aufwendig, aber lohnenswert. Denn der neoprenummantelte "Ziehvater einer neuer Korallengeneration" rettet so die Unterwasserwelt vor Thailands Traumstränden. Schließlich ist sie spätestens seit dem Film "The Beach" durch Massentourismus gefährdet.

Weitere Bilder zeigen die ganze Pracht der Flora und Fauna - die ohne die Korallenaufzucht nicht zu genießen wäre. Doch Hovest zeigt nicht nur Erfolge.

Neben Massentourismus ist auch der Müll eine große Gefahr

Müllberge am Strand. Zwischen salz- und sandgegerbten Ästen liegen Plastikflaschen, Netze und eine rotorangfarbene Badelatsche. Auf ihm prangt der Schriftzug "Chanel". Hovest zeigt, wie vermüllt Inseln im Atlantischen Ozean und in der Karibik sind. Ein Lichtblick - die "Plastic Bank" auf Haiti. Dort lernt die überwiegend verarmte Bevölkerung, dass Plastik auch einen Wert hat. Menschen sammeln und sortieren den Müll, den die Initiative "Plastic Bank" als recyceltes Granulat weiterverkauft.

Ein Clou des Buches ist das Vorwort. Der Dalai Lama verleiht dem Appell des Bildbandes, die Meere zu schützen, maximales Gewicht: "Ich spreche auch von der Sorge um unsere Umwelt, um unseren Planeten, der das einzige Zuhause ist, das wir haben. Ohne sie können wir nicht existieren. Ungezügeltes Streben nach mehr Erfolg führt zur Zerstörung unserer Umwelt. Unsere Ozeane und ihr sich verschlechternder Zustand sind ein Spiegel unseres Verhaltens. Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen, wird dies wahrscheinlich beispiellose Konsequenzen haben."

Helden der Meere

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von York Hovest

Seitenzahl:
224 Seiten

Genre:
Bildband

Zusatzinfo:
25 x 32 cm, 180 Farbfotografien, Hardcover

Verlag:
teNeues

Bestellnummer:
978-3-96171-214-4

Preis:
50,00 €