Hedgefonds könnten Osram-Kauf verhindern
Der Halbleiterhersteller AMS hat einen Übernahmeversuch für den angeschlagenen Lichttechnikkonzern Osram gestartet. Doch nun haben offenbar Hedgefonds viele Anteile gekauft - und könnten den Deal scheitern lassen.
Das Übernahmeangebot des österreichischen Chip- und Sensorenherstellers AMS für den Leuchtmittelhersteller Osram könnte an Hedgefonds scheitern. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet unter Berufung auf Finanzkreise, dass Hedgefonds seit Kurzem rund 35 bis 45 Prozent der Osram-Anteile halten. Dienen sie diese Aktien nicht wenigstens teilweise an, kann AMS die angestrebten 55 Prozent kaum erreichen.
Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet. Die Hedgefonds sollen demnach in den vergangenen Tagen und Wochen vor allem Großinvestoren wie dem Versicherer Allianz Osram-Aktien abgekauft haben. "Es scheint, dass eine Reihe von Hedgefonds Aktien erworben haben mit dem Ziel, diese erst zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem höheren Preis anzudienen", zitiert die Zeitung Osram-Chef Olaf Berlien. Doch dieser Plan könnte nun daran scheitern, dass zu viele Hedgefonds ihn verfolgen.
Finanzkreisen zufolge liegen rund 20 bis 25 Prozent der Osram-Anteile bei Kleinaktionären, die schon die erste AMS-Offerte nur zögerlich annahmen, und weitere rund 10 Prozent bei Indexfonds, die diese Aktien halten müssen. Daher sei ein signifikanter Teil der Hedgefonds-Anteile nötig, um die Angebotsschwelle zu erreichen.
Hedgefonds müssten auf einen Teil des Gewinns verzichten
Die Hedgefonds stecken in einem Dilemma: Dienen sie ihre Anteile nicht an, kann die Übernahme scheitern und die Aktien würden wahrscheinlich erheblich an Wert verlieren. Geben sie ihre Anteile aber für die gebotenen 41 Euro pro Stück ab, verdienen sie kaum daran.
Die Frage ist nun, ob genügend Hedgefonds bereit sind, auf einen Teil der möglichen Gewinne durch einen späteren Verkauf zu verzichten und jetzt Anteile anbieten. Andere Investoren könnten aber auch auf einen deutlichen Kursverfall der Osram-Aktie wetten und darauf spekulieren, dass die Übernahme in der kommenden Woche scheitert.
Bisher ist AMS weit von den angestrebten 55 Prozent entfernt. Das Unternehmen hält seit dem ersten Übernahmeversuch 19,99 Prozent. Bis Donnerstagabend waren AMS nach eigenen Angaben weitere 4,41 Prozent angedient worden. Die Offerte läuft noch bis zum 5. Dezember.
kko/dpa