Modellpflege bei NanoPi: Überarbeitete Bastelrechner und ein Mini-Router
NanoPi Neo 2 Black, R1S und M4V2 – FriendlyElec erweitert seine Einplatinenrechner um einige überarbeitete Modelle und einen Mini-Router.
by Peter EisnerDer chinesische Hersteller FriendlyElec hat seine Modellpalette erweitert: Der NanoPi Neo 2 Black verbessert den Mini-Bastelrechner, der NanoPi R1S versucht sich als Router für die Hosentasche. Für den Rockchip-basierten NanoPi M4 gibt es voraussichtlich zwei Nachfolger.
Neo 2 Black
Der Neo 2 Black ist eine Überarbeitung des weiterhin verfügbaren NanoPi Neo 2. Durch die Änderungen verschiebt sich das Einsatzgebiet allerdings ein wenig. Es gibt nun einen Steckplatz für eMMC-Module. Diesem mussten auf der nach wie vor 40 mm × 40 mm kleinen Platine einige GPIO-Pins weichen. Man bekommt also etwas weniger Optionen zum Basteln, dafür aber die Möglichkeit eines schnelleren Massenspeichers. Im direkten Vergleich zum Neo 2 fallen auch die SPI-Schnittstelle, einmal USB-2.0, zwei UARTs, PWM, I2S und der Mikrofoneingang weg. Übrig bleiben einmal I2C, ein UART, eine zusätzliche USB-Schnittstelle, ein Stereo-Audio-Ausgang und drei Digitalpins.
Die Basis für den Rechner ist ein Allwinner H5 (4 x Cortex A53). Nettes Detail: Der RAM (1 GB) verteilt sich auf zwei DDR3-Chips. Damit werden beide 16-Bit-Speicherkanäle des H5 ausgenutzt – bisher gab es bei den minimalistischen NanoPi Neos nur einen einzelnen Chip und damit die halbe Speicherbandbreite. Mit schnellerem RAM, eMMC und Gigabit-Ethernet eignet sich der Neo 2 Black als kleiner Netzwerk-Rechner, der im Unterschied zu den anderen Varianten das SoC (System-on-a-Chip) nicht ausbremst. Der Preis liegt bei 20 US-Dollar, die passenden eMMC-Module kosten zwischen 10 und 30 Dollar und werden in den Kapazitäten von 8 GB bis 64 GB angeboten.
Als Betriebssystem bietet FriendlyElec eigene Varianten von Ubuntu oder OpenWRT an. Für das Board passende Downloads von der Armbian-Community gab es diesmal bereits vor dem Verkaufsstart. Mit Armbian erhält man unabhängig vom Hersteller ein aktuelles Debian- oder Ubuntu-System in Kombination mit einem taufrischen Mainline-Kernel (derzeit Linux 5.3).
Neue NanoPi-Modelle (5 Bilder)
NanoPi Neo 2 Black: weniger GPIOs, dafür ein Steckplatz für eMMC-Module. (Bild: FriendlyElec )
NanoPi R1S
Im Nanopi R1S steckt wahlweise ein Allwinner H3 oder ein Allwinner H5. Dazu gibt es 512 MB DDR3-RAM (16 Bit) und zweimal "Gigabit"-Ethernet. Tatsächliches Gigabit-Ethernet bekommt man allerdings nur am WAN-Port, der über einen Realtek-Chip direkt an das SoC angebunden ist. Der LAN-Port ist per Brückenchip über einen USB-2.0-Kanal realisiert und erreicht daher nur Werte knapp über 300 MBit/s. Die WLAN-Fähigkeiten bleiben mit nur einer Antenne im 2,4-GHz-Band bescheiden (802.11b/g/n, laut Hersteller zwischen 75 MBit/s und 86 MBit/s). Das quietschgelbe Gehäuse gehört zum Lieferumfang. Optisch erinnert es stark an einen Router von GL-iNet (GL-MT300N, "Mango"; c't testete ein früheres Modell), technisch sind die Geräte jedoch völlig verschieden.
Neben dem R1S gibt es noch weitere Bastelrechner mit zwei Ethernet-Ports, die als Mini-Router vermarktet werden (z.B. der NanoPi R1 oder der Orange Pi R1). Oft sind hier CPU und RAM für Routerzwecke überdimensioniert, während an der Netzwerktechnik gespart wird. Im Einzelfall kann der Einsatz sinnvoll sein, wenn man unbedingt ein vollwertiges Linux-System nutzen möchte.
Auch hier werden hauseigene Ubuntu- und OpenWRT-Images angeboten, Armbian-Unterstützung gilt als sehr wahrscheinlich. Die Preise für den NanoPi R1S beginnen bei 20 Dollar
NanoPi M4V2
Am oberen Ende der Leistungsskala hat FriendlyElec den NanoPi M4 im Programm. Das auf einem Rockchip RK3399 basierende Board im Raspberry-Pi-Formfaktor hat eine leichte Überarbeitung erfahren und wird für 70 Dollar als Nanopi M4V2 verkauft.
Größte Änderung ist der Wechsel auf schnelleren LPDDR4-RAM (vorher DDR3 oder LPDDR3), wobei es nur eine Version mit 4 GB gibt. Klein aber gemein sind Detailveränderungen wie die Drehung des (nicht verpolungssicheren) eMMC-Sockels um 180 Grad – immerhin ist die neue Position deutlich auf der Platine markiert.
Als Ersatz für die 2-GB-Variante soll demnächst der NanoPi M4B erscheinen. Der M4B nutzt günstigeren DDR3-RAM und spart darüber hinaus den Chip für den USB-3-Hub ein. Damit bietet er dann zweimal USB-3.0 und zweimal USB 2.0, jeweils direkt an das SoC angebunden. USB-OTG an der USB-Buchse fällt weg, sie dient nur noch zur Stromversorgung. (Peter Eisner) / (hch)