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Röblingen: Jean-Pierre Wittig, Regionalbereichsbeamtin Grit Kilian-Moritz und Pascale Hoffmann (v.l.) im „Schockraum“ der Ausstellung.Foto: K.Labitzke
Schock im Schockraum

Polizei zeigt Schülern die Folge von Unfällen

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Röblingen - Manche Anblicke sind bei Verkehrsunfällen nur schwer zu ertragen, egal, wie lange man bereits im Polizeidienst ist. Deshalb ist es den Regionalbereichsbeamten vom Seegebiet Mansfelder Land, Grit Kilian-Moritz und Detlef Möser, auch so wichtig, Präventionsarbeit zu leisten.

In Sachsen-Anhalt darf man bereits mit 15 Jahren Moped fahren und wie sich in der 10. Klasse der Sekundarschule von Röblingen zeigte, haben auch Schüler aus der Klasse 10/1 den Führerschein. „Wir möchten die Jugendlichen zum Nachdenken anregen“, machte Grit Kilian-Moritz aufmerksam, als sie die Schüler empfing.

Verkehrsunfälle: Jeder Tote ist ein Toter zu viel

Die Unfallstatistik aus dem Jahr 2018 belegt, dass es im Landkreis Mansfeld-Südharz 4.174 Unfälle gab, davon rund 400 mit Personenschäden und acht Toten. „Jeder Tote ist ein Toter zu viel“, mahnt die Kriminaloberkommissarin und zählte zugleich die Hauptgründe der Unfälle auf.

Die da wären: Nicht genügend Abstand einzuhalten, zu hohe Geschwindigkeit und leichtsinniges Überholen. Aber auch die Ablenkung durch das Handy oder den Drogenkonsum sind Ursachen für Unfälle. „Schockraum“ nennt sich die Ausstellung, die an der Röblinger Schule Station macht und zeigt, wie Ärzte der Uni-Klinik Magdeburg reale Unfallopfer im Operationssaal vor sich haben.

Schockraum: Prävention im Seegebiet Mansfelder Land

„Das ist schon schwer anzuschauen“, meinte Jean-Pierre Wittig zu seinem Freund Pascale Hoffmann nachdenklich, als sie sich die Bilder im „Schockraum“ anschauen. Jean-Pierre Wittig, 17 Jahre alt und in Seeburg zu Hause, pendelt bereits täglich mit seinem Moped in die Schule und nimmt somit am aktuellen Verkehrsgeschehen teil.

„Ich kam auch schon so manches Mal in eine brenzlige Situation“, ganz egal, ob selbst verschuldet oder nicht, gesteht der Schüler. „Ich fahre natürlich auch gern mal schnell, passe dann aber doppelt so gut auf“, meint Jean-Pierre Wittig, der für einige Jahre in Frankreich lebte und seit drei Jahren in Seeburg ansässig ist.

Seegebiet Mansfelder Land: Unfallpräventionsarbeit der Polizei

Sein Freund Pascale Hoffmann hingegen hat zwar noch nicht den Führerschein, hörte aber schon viel über Unfälle, weil der 16-Jährige bei der freiwilligen Feuerwehr in Röblingen tätig ist. Den aktiven Helfern hat er im Anschluss an ihre Einsätze oft zugehört, wenn sie gemeinsam über das Geschehene sprachen, um es zu verarbeiten. Der Zehntklässler könnte sich nach Beendigung der Schulzeit auch gut vorstellen, beruflich zur Feuerwehr oder Bundeswehr zu gehen, sagte er.

Neben dem „Schockraum“ sahen die Jugendlichen auch kleinere Filmsequenzen die zeigten, wie schnell es zu einem Unfall durch Ablenkung kommen kann. „Traut euch auch als Mitfahrer entschieden Nein zu sagen, wenn jemand aufs Handy schaut“, ermutigte die Regionalbereichsbeamtin vom Seegebiet die Schüler.

Neben der Rauschbrille, die einen Promillewert von 1,1 Prozent vortäuscht, konnten die Schüler sich auch am Blindfahrtsimulator testen. An diesem Gerät konnte man bei verschiedenen Geschwindigkeiten messen, wie viele Meter beim Tippen einer Nachricht quasi „blind“ gefahren werden. Ein Beispiel zeigte, dass man beim Eingeben von nur einem Wort bei einer Geschwindigkeit mit Tempo 30 rund 40 Meter unaufmerksam auf der Straße unterwegs ist. (mz)