„Kosta’s” im Belgischen
Ein Ex-Fußballstar kocht griechisch – wie schmeckt das?
by Carsten Henn- Wo früher das „Pepe" war, hat nun das „Kosta’s – Mediterran im Belgischen” auf der Antwerpener Straße eröffnet.
- Unser Gastrokritiker Carsten Henn hat das griechische Restaurant besucht.
- Was ihm dabei kulinarisch gefallen hat und was weniger, erfahren Sie hier.
Köln - Konstantinos „Kosta“ David kennt auch Drama. Einst spielte er in der ersten griechischen Fußballiga als Innenverteidiger für den FC Panserraikos. Seine Karriere wurde dramatisch ausgebremst, nach einem Herzstillstand auf dem Platz musste er aufgeben – und begann ein neues Leben als Gastronom in Köln. Zur „Taverna Kosta’s“ in Porz ist nun in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Pepe“ das „Kosta’s – Mediterran im Belgischen“ dazugekommen, in dem es kulinarisch etwas weniger traditionell zugeht.
Zum Beispiel mit einer Weißen Tomatensuppe, zu der ein Tomatensalat gereicht wird. Das Gericht sieht klasse aus, modern und mit Betonung auf die Frischekomponenten angerichtet. Das passt zum schlichten Interieur, das auf jegliche Griechenland-Folklore verzichtet. Allerdings bietet die Suppe geschmacklich zu wenig Tomate und zu viel milchige Aromen.
Minimale Modernisierung
Wie ein roter Faden zieht sich das durchs Menü: Optisch sieht alles klasse aus, geschmacklich passt es nicht hundertprozentig. Das Beef Souvlaki wird mit Apfel, Kohl und Thai-Basilikum minimal modernisiert, wobei die Begleitung gut funktioniert, das Fleisch aber einen Tick zu fest gerät. Beim Stifado vom Lamm, einem griechischen Ragout, stimmt die Kombi mit Zimt und Joghurt, aber die trockenen Stücke von der Keule wollen einfach kein schlotziges Ganzes ergeben – und leider ist das Pitabrot zu fettig.
Erfreulicherweise halten sich die Fehler im Rahmen. Beim klug mit mariniertem Kürbis und Joghurt auf einem (gelungenen!) Stück Pita servierten hausgemachten Pastrami stimmt dann sogar alles. Herzhaft gewürztes Fleisch, leicht süßliche Gemüse und frischer Joghurt gehen eine tolle Einheit ein. Auch Eismeer-Lachsfilet und bissfest gegarter Fenchel ergeben ein harmonisches Ganzes, der Star ist aber das herrlich würzige Kritharotto, die griechische Risotto-Variante mit kleinen Reisnudeln.
Desserts überzeugen
Von Desserts ist in vielen Restaurants nicht viel zu erwarten, sie werden als Pflichtaufgabe angesehen und entsprechend lieblos zubereitet. Nicht hier: die Kaffegranita zur Schokoladenmousse wird pfiffig in einem eiskalten Weckgläschen serviert. Weiße Schokolade und Blaubeeren sorgen dafür, dass süße, fruchtige, und angenehm bittere Bestandteile sich gekonnt ausbalancieren. Beim Apfelsorbet mit eingelegtem Apfel, Mandelgebäck und Gin beeindruckt positiv, welche Rolle dem Alkohol eingeräumt wird – kein Wunder, ist das Restaurant doch auch eine Bar, in der es hausgereifte „Barrel Aged Drinks“ gibt.
Die Weinkarte hat Champagner von Perrier-Jouet zu bieten, aber auch zwei Sprudler vom Spitzensekt-Erzeuger Braunewell. Darüber hinaus griechische und deutsche Weine, leider ohne Jahrgang aufgelistet, ein No-Go. Der sehr freundliche Service erklärt auch die Besonderheiten der Speisen. Preislich fährt man mit einem Menü am besten, und im Sommer sitzt es sich draußen schöner als im schummerigen Innenraum.
Kosta’s – Mediterran im Belgischen Antwerpener Straße 63, 50672 Köln,
Tel. 0221/ 5101414. Geöffnet Di-Do 18-24 Uhr, Fr-Sa 18-2 Uhr, So 18-24 Uhr
www.kostas-koeln.de
Henns Auswahl
Weiße Tomatensuppe // 7,50 Euro
Stifado / Lammkeule // 7 Euro
Hausgemachtes Pastrami / Marinierter Kürbis // 7,50 Euro
Eismeer Lachsfilet / Kritharotto // 24,50 Euro
Schokoladenmousse / Kaffeegranita // 8,50 Euro
Apfelsorbet / Mandelgebäck Gin // 9 Euro
3-Gang-Menü // 34 Euro