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Globaler Klimastreik · München© dpa / Sven Hoppe

„Fast schon Wiesn-Feeling“: Großer Andrang bei Klimastreik in München - eindringliche Bitte der Polizei

Kundgebung am Freitag

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Klimastreik in München: Am Freitag findet eine große Kundgebung mit anschließendem Umzug statt. Der Andrang ist groß.

11.45 Uhr: In Kürze beginnt die große Kundgebung. Die U-Bahnen sind bereits gut gefüllt, wie ein aktuelles Bild vom Königsplatz beweist. „Fast schon Wiesn-Feeling“ beschreibt ein Twitter-User sein Foto, das er von der Rolltreppe aus aufgenommen hat.

Auch eine Etage weiter oben herrscht bereits mächtig Betrieb. Trotz dürftigen Wetters scheinen viele Münchner dem Versammlungsaufruf zu folgen.

Klimastreik in München: Polizei gibt Ablaufplan bekannt

9.50 Uhr: Die Polizei München hat soeben über Twitter den angestrebten Ablaufplan bekannt gegeben. Die Auftaktkundgebung am Königsplatz soll wie geplant um 12 Uhr beginnen. Der Versammlungsumzug ist dann von 12.45 bis 14.15 Uhr angesetzt. Die Schlusskundgebung am Königsplatz sollte etwa um 16.30 Uhr beendet sein. In der Maxvorstadt werden zahlreiche Verkehrssperren errichtet. Die eindringliche Bitte der Polizei: „Bitte umfahrt den Bereich weiträumig“.

9.35 Uhr: Schwarzfahren für den Klimaschutz - in München bleibt es zunächst eine Utopie. Ein missverständlicher Tweet rund um den Tagesordnungspunkt im Münchner Stadtrat hatte am Mittwoch für reichlich Verwirrung gesorgt. Die Linke war am Tag darauf immer noch pikiert. „Wir wollten zum Klimastreik ein Zeichen für einen ticketfreien ÖPNV als Teil der Verkehrswende setzen. Mit CSU, SPD und Freien Wählern leider nicht machbar, sorry“, hieß es in einem Tweet der Partei.

Update vom 29. November 2019, 9.20 Uhr: Nach den Großprotesten im März und Mai sowie der globalen Streikwoche im September starten die Aktivisten heute die vierte Auflage ihres weltweit koordinierten Protests. In über 500 Orten allein in Deutschland soll für das Klima gestreikt werden.

Klimastreik in München: Tausende Menschen in der Innenstadt erwartet - Verkehrschaos droht

Update vom 28. November 2019: Alle für das Klima! Am Freitag ist es wieder soweit: Zum zweiten Mal in diesem Jahr ruft die Bewegung Fridays for Future zum weltweiten Klimastreik auf. Der Zeitpunkt ist taktisch gewählt. Vom 2. bis 13. Dezember findet die Weltklima-Konferenz in Madrid statt. Im Vorfeld wollen die Aktivisten erneut ein Zeichen für Nachhaltigkeit und gegen den Klimawandel setzen. 

Der Münchner Protestzug beginnt um 12 Uhr am Königsplatz. Von dort aus wandern die Demonstranten durch die Maxvorstadt zum Hauptgebäude der LMU. Anschließend geht es über den Odeonsplatz zurück zum Königsplatz. Deswegen kommt auch es zu Einschränkungen bei Tram und Bus: 

Die Demonstration ist überparteilich. Stände von politischen Parteien und Organisationen sind nicht zugelassen. Trotzdem wurde der Grünen-Politikers Hans-Josef Fell (67) eingeladen, eine Rede zu halten. Zu der letzten Großdemonstration am 20. September waren bereits 40.000 Menschen gekommen. 

Vor zweitem Klimastreik in München: Aktivisten konfrontieren Stadtrat mit 32 klaren Forderungen

Ursprungsmeldung vom 26. November 2019: München - Die Innenstadt wird am kommenden Freitag wieder dicht sein. Um 12 Uhr blasen die Aktivisten von Fridays for Future zum weltweiten Klima-Streik – und München macht mit. Zur letzten Kundgebung am 20. September kamen etwa 40.000 Menschen. Dieses Mal sind 10.000 Teilnehmer angemeldet. „Wir hoffen aber, dass mehr kommen“, sagt Mitorganisatorin Antonia Messerschmitt (20).

Vorsorglich haben die Aktivisten schon einmal die Route des Protestzugs auf vier Kilometer verlängert: Vom Königsplatz geht es über die Augusten-, Gabelsberger- und Arcisstraße zur Universität. Von da laufen die Teilnehmer weiter zum Odeonsplatz und dann über die Brienner Straße wieder zurück zum Königsplatz. Vollsperrungen und Verkehrsbehinderungen inklusive.

Bundesregierung: Klimawandel trifft Deutschland hart

Am kommenden Montag beginnt in Madrid die Weltklimakonferenz. Mit dem Protest wollen die Organisatoren im Vorfeld ein Zeichen setzen. „Die Bundesregierung stellt in Madrid ihr Klimapaket vor“, sagt Lydia Leiste. Die 18-Jährige ist ebenfalls Teil der Bewegung und wird am Freitag auf der Bühne moderieren. „Die Regierung ist aber leider unwillig, das Klima tatsächlich zu schützen“, sagt sie. 

Dabei hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland seit 1881 bereits um 1,5 Grad erhöht. Das geht aus dem zweiten Monitoringbericht der Bundesregierung hervor, den Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) gestern in Berlin vorgestellt hat. Die Folge dieses Anstiegs seien Hitzewellen, niedrige Grundwasserstände und Ernteausfälle.

Klima-Demo in München: Firmen unterstützen Protest

Die Münchner Demo am Freitag sei überparteilich, sagt Messerschmitt. Stände von politischen Parteien und Organisationen seien nicht zugelassen. Dennoch habe man Grünen-Politiker Hans-Josef Fell (67) als Redner eingeladen. Ausdrücklich sollen dieses Mal auch Berufstätige mitdemonstrieren – manche Firmen befürworten den Protest. Unterstützung kommt auch vonseiten der Eltern der klimabewegten Schüler: Schon am Donnerstag um 18 Uhr werden Eltern auf dem Geschwister-Scholl-Platz für mehr Umweltschutz demonstrieren.

Schon in der Grundschule hat sich Messerschmitt mit der Natur beschäftigt. Im vergangenen Jahr hat sie ihr Abitur abgelegt und ein Studium begonnen. Doch dann ist sie auf Fridays for Future gestoßen. In der Mensa erzählte sie ihren Freunden davon. „Drei Tage später standen wir mit 70 Leuten auf dem Max-Joseph-Platz“, sagt Messerschmitt stolz. 

Video: Klimastreik in München

Fridays for Future mit 32 Forderungen an den Stadtrat

Sie brach ihr Studium ab und macht nun ein sogenanntes Freiwilliges ökologisches Jahr beim Umweltinstitut München. Obwohl das ein Vollzeit-Job ist, investiert sie etwa 40 Stunden pro Woche in den Klimaprotest. Ihre Mitstreiterin Lydia Leiste (18) macht ihr Abi erst im kommenden Jahr. Sie hat sich im Rahmen ihrer Seminar-Arbeit mit den Klimaberichten des Weltklimarats der Vereinten Nationen auseinandergesetzt und war schockiert: „Seitdem habe ich Angst vor der Zukunft“, sagt sie.

Der Münchner Ableger der Fridays-for-Future-Bewegung will, dass der Stadtrat 32 Forderungen umsetzt. Unter anderem soll die Innenstadt bis 2025 autofrei werden. Außerdem soll das Heizkraftwerk Nord 2 noch bis 2022 vom Netz genommen und Einwegplastik bis 2025 aus dem Verkehr gezogen werden.

Severin Heidrich, Elisa Eberle