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Der kenianische Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o ist am Freitag mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück ausgezeichnet worden.

Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis: Kenianer geehrt

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Die Stadt Osnabrück hat am Freitagvormittag den Kenianer Ngũgĩ wa Thiong’o mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet. Der Schriftsteller und Kulturwissenschaftler sei "im Hinblick auf seine aufklärerischen antikolonialistischen Themen, seinen Bezug auf traditionelle afrikanische Theater- und Erzählkunst sowie für sein Eintreten für den Erhalt der Muttersprache als Identifikationsmerkmal" gewürdigt worden, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Der 81 Jahre alte Kenianer konte den mit 25.000 Euro dotierten Preis aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich annehmen. Für ihn hat der kenianische Dichter und Publizist Abdilatif Abdalla den Preis entgegengenommen, der an der Universität Leipzig lehrt.

Remarque-Preis für Ngũgĩ wa Thiong’o
Der kenianische Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o hat den Osnabrücker Friedenspreis erhalten. Seine Werke seien politisch und identitätsstiftend, hieß es zur Begründung.
Informationen zur SendungNiedersachsen 18.00 - 29.11.2019 18:00 Uhr Autor/in: Britta Nareyka

Ngũgĩ wa Thiong’o thematisiert postkoloniale Kontinuitäten

Ngũgĩ wa Thiong’o gilt als eine der wichtigsten literarischen Stimmen Afrikas. In seinem Sammelband "Dekolonisierung des Denkens" thematisiert der Kenianer die bis heute fortbestehenden Folgen der Kolonialzeit. Er schreibt seine Aufsätze seit Jahrzehnten in einem ostafrikanischen Dialekt, dem Kikuyu, und übersetzt die Texte anschließend ins Englische. "In seinen Essays verweist Ngũgĩ wa Thiong’o auf die Notwendigkeit, die auch durch europäische Staaten unterstützten oder sogar erst ermöglichten Herrschaftsstrukturen in den postkolonialen Staaten Afrikas zu überwinden", sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.

Sonderpreis für "Sea Watch"-Engagement

Die Organisation "Sea Watch" erhält für ihr Engagement in der zivilen Seenotrettung einen Sonderpreis. Die Jury würdigt mit der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung "das Eintreten für legale Flucht- beziehungsweise Einreisewege sowie die Forderung nach einer Rettung in Seenot geratener Flüchtende durch die zuständigen europäischen Institutionen". Die durch Spenden finanzierte Initiative war laut einer Meldung der Stadt Osnabrück an der Rettung von mehr als 37.000 Menschen beteiligt.

Engagement für Frieden, Humanität und Freiheit

Die Stadt Osnabrück würdigt seit 1991 alle zwei Jahre beispielhaftes Engagement für Frieden, Humanität und Freiheit mit dem Preis. Benannt ist dieser nach dem Schriftsteller Erich Maria Remarque (1898 bis 1970). Frühere Preisträger waren Abdallah Frangi und Avi Primor (2013), Henning Mankell (2009), Uri Avnery (1995) sowie Lew Kopelew (1991). Sonderpreise gingen unter anderem an die Initiative "Exit-Deutschland" zum Ausstieg aus dem Rechtsextremismus (2013) und die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl (2011).