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Die Gesellschaft für deutsche Sprache kürt seit 1977 regelmäßig das Wort des Jahres.

"Respektrente" ist Wort des Jahres 2019

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"Respektrente" ist das Wort des Jahres 2019. Das hat die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden bekannt gegeben. Das Begriff bezieht sich auf die geplante Einführung einer Grundrente für Männer und Frauen, die trotz langjähriger Erwerbstätigkeit bisher nur eine sehr geringe Rente beziehen. Das Wort wird insbesondere mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Verbindung gebracht. Heil hatte in der Grundrenten-Debatte der Großen Koalition seit Jahresbeginn die Botschaft "Lebensleistung verdient Respekt" verbreitet. Außerdem sagte der Minister: "Nennen Sie es ruhig Respektrente oder Gerechtigkeitsrente."

Die Top 10 zum Wort des Jahres

Aus mehreren Hundert Vorschlägen schafften es folgende Wörter auf die Plätze 2 bis 10:

Platz 2: "Rollerchaos"

Auf dem zweiten Platz landete "Rollerchaos". E-Roller hätten sich in vielen deutschen Städten zu einem Problem entwickelt, da sie häufig rücksichtslos genutzt und unkontrolliert abgestellt würden, so die GfdS.


Platz 3: "Fridays for Future"

Mit "Fridays for Future" kam ein Anglizismus auf den dritten Platz, der "wie kein anderer Ausdruck" für eine junge Generation stehe, die bereit sei, für ihre Zukunft auf die Straße zu gehen.


Platz 4: "Schaulästige"

"Schaulästige" ist für die Jury eine originelle Zusammenziehung von schaulustig und lästig.


Platz 5: "Donut-Effekt"

"Donut-Effekt" sei in diesem Jahr häufiger zu lesen gewesen und beschreibe die Verödung der Innenstädte. Wie bei einem Donut-Gebäck entstehe in der Mitte ein Loch.


Platz 6: "brexitmüde"

Der kein Ende nehmende Austritt Großbritanniens aus der EU machte die Menschen nach Einschätzung der GfdS-Jury "brexitmüde".


Platz 7: "gegengoogeln"

Die Bereitschaft, nicht alles ungeprüft hinzunehmen, bringe das Verb "gegengoogeln" zum Ausdruck.


Platz 8: "Bienensterben"

Die Fokussierung auf die positiv wahrgenommenen Bienen ist laut GfdS politisch erfolgreich gewesen: Aufgrund eines Volksbegehrens unter dem Slogan "Rettet die Bienen" musste die bayerische Landesregierung ein Gesetz zum Schutz der Artenvielfalt auf den Weg bringen. Weitere Volksbegehren zum Thema folgten - auch europaweit.


Platz 9: "Oligarchennichte"

Mit der "Oligarchennichte" griffen die Sprachexperten ein Thema auf, das vor allem Österreicher bewegte. Die angebliche Nichte eines russischen Oligarchen ist eine Hauptfigur der "Ibiza-Affäre", über die der rechtspopulistische österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache stolperte, sodass die Regierungskoalition zerbrach.


Platz 10: "Geordnete-Rückkehr-Gesetz"

Der Ausdruck "Geordnete-Rückkehr-Gesetz" versuche, den Titel "zweites Gesetz zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht" zu popularisieren, so die GfdS.

Das Wort des Jahres wird seit 1977 regelmäßig gekürt. Gesucht werden den Angaben zufolge Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben. Dabei sei nicht die Häufigkeit der Verwendung entscheidend, sondern Signifikanz und Popularität.