Der Arbeitsmarkt im Norden zeigt sich gespalten

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im November leicht verbessert. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Arbeitslosen um 24.000 auf 2,18 Millionen Menschen. Gegenüber dem November des Vorjahres gab es damit 6.000 Arbeitslose weniger, die Arbeitslosenquote liegt laut Arbeitsagentur aktuell bei unverändert 4,8 Prozent. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, erklärte, die aktuelle konjunkturelle Schwäche sei am Arbeitsmarkt nach wie vor spürbar. "Alles in allem zeigt er sich aber weiterhin robust."

Der norddeutsche Arbeitsmarkt zeigt sich hingegen uneinheitlich: Während die Zahl der Erwerbslosen im Hamburg und Niedersachsen im Vergleich zum Vormonat sank, sind die Zahlen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gestiegen.

Niedersachsen: Betriebe stellen seltener ein

Die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen ging im November leicht zurück. Etwa 207.800 Menschen waren arbeitslos gemeldet, das sind 1,1 Prozent weniger als im Oktober und 2,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Dynamik am Arbeitsmarkt lasse aber nach, sagte Bärbel Höltzen-Schoh von der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Agentur für Arbeit. "Betriebe melden weniger freie Arbeitsplätze und stellen auch etwas verhaltener ein." Rückgänge bei den neu gemeldeten Stellen gab es in der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe und in der Logistikbranche. Insgesamt wurden in Niedersachsen fast 70.000 freie Stellen gemeldet, das waren 11,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die niedrigste Arbeitslosenquote gab es im Emsland mit 2,3 Prozent, die höchste in Lüchow-Dannenberg mit 7,4 Prozent.

Schleswig-Holstein: Niedrigster November-Wert seit 1980

Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein stieg im November leicht an. Laut Arbeitsagentur waren 76.700 Menschen ohne festen Job. Das waren 444 Menschen oder 0,6 Prozent mehr als noch im Oktober. Vor allem in touristisch geprägten Landkreisen wie Nordfriesland (+14,6 Prozent) und Ostholstein (+12,5 Prozent) stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat Oktober stark an. Im Vorjahresvergleich ging die Zahl der Erwerbslosen im hohen Norden aber erneut zurück. Ende des Monats waren 1.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im November 2018. Insgesamt könne man den den niedrigsten November-Wert seit 1980 verzeichnen, sagte die Chefin der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur, Margit Haupt-Koopmann. Die landesweit niedrigste Arbeitslosenquote hat der Kreis Stormarn mit 3,0 Prozent, die höchste Quote findet sich im Kreis Dithmarschen mit 5,3 Prozent.

Mecklenburg-Vorpommern: Weniger Touristen, mehr Arbeitslose

Nach dem Ende der Tourismussaison stieg die Zahl der Erwerbslosen in Mecklenburg-Vorpommern wieder, nämlich um 1.600 oder 3,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Vor allem in den Tourismusregionen des Landes nahm die Zahl der Arbeitslosen überdurchschnittlich zu, etwa im Kreis Vorpommern-Rügen um 12,0 Prozent, wie die Arbeitsagentur Nord mitteilte. Der landesweit deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich zeige aber, dass die positive Entwicklung anhalte: Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit 6,7 Prozent. Im November 2018 lag sie bei 7,3 Prozent. Die niedrigste Quote verzeichnet der Landkreis Rostock mit 4,9 Prozent, die höchste die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte mit 8,1 Prozent.

Hamburg: Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt

Stabil ist die Lage in Hamburg. Ende November waren knapp 63.900 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind rund 500 weniger als im Oktober, aber etwa 1.300 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,0 Prozent, sie sinkt leicht. Die meisten neue Jobs wurden im Dienstleistungsgewerbe, bei Kommunikationsunternehmen und in der Gesundheitsbranche vergeben. Gesunken ist dagegen die Zahl der Leiharbeiter. Die Nachfrage nach Arbeitskräften geht aber auch in der Hansestadt zurück. Aktuell gibt es gerade noch gut 15.000 offene Stellen - das sind etwa 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Eimsbüttel weist nach wie vor die niedrigste Arbeitslosenquote mit 4,4 Prozent aus. In den Bezirken Mitte und Harburg ist die Quote mit 7,7 Prozent am höchsten.

Gemeldete Arbeitslose und Arbeitslosenquote (gerundete Werte)
November 2019Oktober 2019November 2018
Niedersachsen207.8004,8 %210.1004,8 %212.4004,9 %
Schleswig-
Holstein
76.7004,9 %76.2004,8 %77.7005,0 %
Mecklenburg-
Vorpommern
55.1006,7 %53.5006,5 %59.8007,3 %
Hamburg63.9006,0 %64.4006,1 %62.6006,0 %
Bund2.180.0004,8 %2.204.0004,8 %2.186.4004,8 %