Petition für Neubau überreicht
Hertha-Fans fordern Runden Tisch zu neuem Stadion
Eine Petition mit genau 11.276 Unterschriften aus Berlin haben Fans von Hertha BSC am Donnerstag im Abgeordnetenhaus eingereicht. Sie fordern damit mehr Engagement und Entgegenkommen seitens der Politik für die Pläne des Bundesligisten, ein neues, eigenes Fußballstadion zu errichten. "Idealerweise auf dem Olympiagelände", sagte Steven Redetzki von der Fan-Initiative Blau-Weisses Stadion am Donnerstag dem rbb. "Hertha braucht eine neue Heimat."
Alternative Standorte in der Diskussion
Nun muss sich der Petitionsausschuss mit dem Anliegen beschäftigen. Dafür werde man zunächst alle beteiligten Senatsverwaltungen um Stellungnahmen bitten, sagte der Ausschussvorsitzende Kristian Ronneburg (Linke). Inhaltlich auseinandersetzen werde man sich mit der Petition frühestens Anfang des nächsten Jahres.
In ihrer Petition fordern die Fans den Senat auf, "alles in seiner Macht stehende dafür zu unternehmen, dass Hertha BSC ab 2025 in einer eigenen, reinen Fußballarena auf Berliner Boden spielen kann". Den Termin hatte der Verein zuvor selbst ins Spiel gebracht. Der ideale Standort für die Arena sei das Areal rund um die Sportforumstraße im Olympiapark. "Für die Pläne gibt es von Seiten der Berliner Politik bisher allerdings keinerlei Unterstützung", kritisiert die Stadion-Initative.
Sollte ein Bau im Olympiapark nicht möglich sein, heißt es in der Petition, sei man auch offen für einen anderen Standort "innerhalb der Stadtgrenzen". Derzeit läuft die Prüfung des Zentralen Festplatzes sowie von drei Arealen auf dem Flughafen Tegel.
Verein hat kein Baugelände
Tatsächlich stehen dem Verein in der Sportforumstraße am südlichen Rand des Olympiaparks mehrere Wohnhäuser im Weg. Der Besitzer, die Wohnungsgenossenschaft von 1892, hat mehrfach ein Verkauf der Immobilie abgelehnt: Aus Sicht der Genossenschaft konnte Hertha BSC keine annehmbaren Ersatzgrundstücke für den Neubau der abzureißenden Wohnungen anbieten. Der Verein hatte unter anderem eine geschützte Grünfläche und zwei bislang noch nicht genehmigte Bauprojekte für die Ersatzwohnungen vorgeschlagen. Im Oktober lehnte die Genossenschaft zuletzt ein mehrere Millionen schweres Angebot ultimativ ab.
Fans fordern Runden Tisch
Die Fan-Initiative Blau-Weißes Stadion schlug nun vor, einen Runden Tisch zum Stadionbau zu etablieren. Es sei zuletzt zu wenig miteinander und zu viel übereinander geredet worden, sagte Hertha-Fan Redetzki. "Wenn alle an einem Tisch sitzen, ist unsere Hoffnung, dass man zu einer Lösung kommt."
Nicole Ludwig, sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion lobte den Einsatz der Fans. "Sie gehen hier sehr konstruktiv vor, konstruktiver als das Management von Hertha", sagte Ludwig dem rbb. Die Vereinsführung habe durch ihr Auftreten und durch ihren Tonfall die Stadionfrage eher erschwert. "Vielleicht schaffen es die Fans, die Gespräche auf ein vernünftiges Niveau zu bringen", so Ludwig.
Sendung: Abendschau, 28.11.2019, 19.30 Uhr