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Notruf-Niederösterreich Geschäftsführer Christof Chwojka, FH St. Pölten Geschäftsführer Gernot Kohl, Landesrat Martin Eichtinger und Rot Kreuz NÖ-Präsident Josef SchmollNLK Burchhart
Akutversorgung

„Acute Community Nursing“ unterstützt Rettung

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Der österreichweit einzigartige Studiengang „Gesundheits- und Krankenpflege plus“ der FH St. Pölten bietet mit dem Land NÖ eine akademische Kombiausbildung zum Krankenpfleger und Notfallsanitäter an. Die Ausbildung ist Grundlage für ein neues Pilotprojekt namens „Acute Community Nursing“.

An der Fachhochschule St. Pölten kann begleitend zum FH-Bachelor Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege eine Ausbildung zum Sanitäter und Notfall-Sanitäter absolviert werden. Die ersten Absolventen dieses österreichweit einzigartigen Lehrgang verließen 2018 die Fachhochschule mit dem akademischen Titel Bachelor of Science.

„Erstmals findet die Ausbildung für Rettungssanitäter im Fachhochschulsektor statt. Die FH St. Pölten ist die erste Nicht-Rettungs-Organisation in Österreich, die Sanitäter ausbildet“, so Landesrat und Vorsitzender des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds Martin Eichtinger. Die Ausbildung nach Sanitäts-Gesetz wurde in enger Kooperation mit den heimischen Rettungsorganisationen entwickelt.

Auch in den kommenden vier Jahren wird diese Ausbildung mit einer Gesamtfördersumme von 1.610.000 Euro vom Land Niederösterreich unterstützt. „Bis 2022/23 werden in Summe 200 Studierende ihre akademische Ausbildung an der FH St. Pölten neu starten können“, betont Eichtinger.

Die Ausbildung über sieben Semester bereitet, laut FH-Geschäftsführer Gernot Kohl, heute schon Absolventen auf in der Zukunft immer wichtiger werdende Berufsfelder vor. Durch den Studiengang „Gesundheits- und Krankenpflege plus“ konnten außerdem mehr Männer für den sonst eher von Frauen dominierten Pflegebereich begeistert werden. Männliche Studierende machen 30 Prozent der Absolventen aus.

Akutversorgungs-Projekt in Bruck an der Leitha startet

In Bruck an der Leitha startet ein neues Projekt namens „Acute Community Nursing“. Als „Acute Community Nurse“ werden Pflegepersonen bezeichnet, die für präklinische Versorgung, aber auch für den Rettungsdienst mit Notfallversorgung ausgebildet sind. Hintergrund: Bei chronisch erkrankten oder älteren Patienten können Beschwerden auftreten, die zwar akut sind aber dennoch nur ein kleines Gesundheits-Problem darstellen, wie beispielsweise Sondenfehllagen oder Katheterprobleme. Sanitäter werden in diesen Fällen alarmiert, Patienten zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht und wieder mit der Rettung nachhause gebracht.

„Aber wie bereits international belegt, gehen wir auch in Niederösterreich davon aus, dass ein beträchtlicher Anteil an Rettungseinsätzen nicht primär einen Krankenhausaufenthalt oder einen Ambulanzkontakt erfordert“, stellt der Präsident des niederösterreichischen Roten Kreuzes Josef Schmoll fest. „Pflegepersonen wie die Acute Community Nurse können schon am Wohnort solche Probleme lösen, ein Transport in eine Klinik ist so nicht notwendig.“

Ziel dieses Projektes ist es Patienten direkt zuhause versorgen zu können und somit das Gesundheitssystem, Rettungswesen wie auch ambulante/stationäre Betreuung, zu entlasten. Zwischen 2020 und 2023 werden in der Region Bruck an der Leitha ACNs angestellt, die durch Alarmierungen nach Anrufen unter 144 oder 1450 zum Einsatzort beordert werden. Je nach Erfordernis versorgt die Pflegeperson den Patienten entweder im Rahmen eines Notfalleinsatzes oder als Community-Nursing-Einsatz.

Wichtig ist in diesem neuen Berufsfeld, wie Christof Chwojka, Geschäftsführer von Notruf 144, erklärt, die Vernetzung mit in den Gebieten schon vorhandenen Organisationen wie Caritas, Sozialarbeitern, aber auch der Gebietskrankenkasse und Ärzten. Dieses Projekt wird begleitend extern evaluiert, anhand eines Zwischenberichtes bis Jänner 2022 und eines Abschlussberichtes zu Projektende wird entscheiden, ob dieses Projekt ab 2023 auf ganz Niederösterreich ausgerollt werden soll.