Rostockerin vor China-Rückkehr: "Überall ist es still"

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Die Bundesregierung hat am Freitag die Rückholaktion für Deutsche aus der Region Wuhan in China gestartet. Hintergrund ist die rasante Ausbreitung des Coronavirus. Unter den Ausreisewilligen ist auch die Rostocker Studentin Ann-Sophie Muxfeldt, die seit September in Wuhan Informationstechnik studiert. Die 22-Jährige stand am Freitagvormittag am menschenleeren Flughafen in Wuhan, der seit Tagen komplett gesperrt ist. Eigentlich wollte sie noch bis Juli bleiben, doch nun wird sie wegen des Coronavirus' früher zurückkehren.

Eine "Riesenstadt" im Ausnahmezustand

Am Vormittag hatte sich die Studentin das erste Mal seit Tagen vom Campus wegbewegen können. Bei der Fahrt durch die Stadt Wuhan, sei ihr das ganze Ausmaß der Quarantäne bewusst geworden: "Überall diese Leere zu sehen, das war schon merkwürdig. Es ist eine Riesenstadt und überall ist es still", so Muxfeld. Gemeinsam mit anderen Ausreisewilligen befindet sich Muxfeld derzeit am Flughafen Wuhan. Dort wartet die Studentin an einem gespenstisch leeren Terminal.

Bundeswehrflugzeug und Chartermaschine der EU fliegen Deutsche aus

Ebenfalls am Freitag startete am Flughafen Köln/Bonn ein Flugzeug der Bundeswehr mit dem Ziel Wuhan in China, das etwa 130 Menschen aus der besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Provinz Hubei zurück nach Deutschland bringen soll. Ob auch Muxfeld mit dem Bundeswehrflieger ausreisen wird, der am Sonnabend in Deutschland zurück erwartet wird, ist ihr bislang nicht bekannt.

Bereits am Donnerstag war eine von der Europäischen Union gecharterte Maschine in Portugal gestartet, die Europäer, die sich in Wuhan aufhalten, zurück nach Deutschland bringen soll.

Die Rostocker Studentin Ann-Sophie Muxfeldt ist derzeit im chinesischen Wuhan.
In der Elf-Millionen-Metropole ist das Coronavirus ausgebrochen, das derzeit in China grassiert.
Die 22-Jährige berichtet von drastischen Maßnahmen: "Man soll nicht rausgehen, der Zugang zum Campus ist begrenzt. Es wird Fieber gemessen und man darf nur noch mit Maske raus."
Seitdem das Coronavirus hier für die ersten Kranken sorgte, ist die Stadt wie ausgestorben.
Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, steht Wuhan unter Quarantäne. Die Ausfallstraßen sind gesperrt, alle Flüge gestrichen.
Doch für einige Ausländer, die am Freitag und Sonnabend ausgeflogen werden sollen, wird der Airport geöffnet. Ann-Sophie Muxfeldt ist eine von ihnen.
Rostocker Studentin in Wuhan: Nur noch mit Maske raus

Quarantäne für alle Rückkehrer

Bundesaußenminister Heiko Maas stellte am Freitag noch einmal klar, dass sich unter den Ausreisenden weder infizierte Personen noch Verdachtsfälle befinden. Dennoch werden, wie Maas sagte, "um die Sicherheit der Bevölkerung in Deutschland zu gewährleisten, diejenigen, die ausgeflogen werden, für zwei Wochen in Quarantäne genommen."

Auch Ann-Sophie Muxfeld musste sich, seit in der Elf-Millionen-Einwohnerstadt die Quarantäne verhängt wurde, täglich beim Studentenwohnheim melden und Fieber messen.

Aus der Quarantäne in die Quarantäne

In der Stadt herrsche außerdem seit Tagen Maskenpflicht. Für sie geht es aus der Quarantäne in die Quarantäne. Muxfeld ist auf Einschränkungen eingestellt, aber unter welchen Bedingungen sie die kommenden zwei Wochen verbringen wird, weiß sie noch nicht. "Ich hoffe natürlich, dass es recht angenehm wird und wir uns einigermaßen beschäftigen können." Dass sie China nun schneller als gedacht und auf unbestimmte Zeit wieder verlassen muss, macht sie "sehr, sehr traurig".

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MV