Konzertkritik | "New Sound of Classical" im Kesselhaus

Nahbare Neoklassiker spenden Trost

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"Künstler einer neuen Klassik-Generation" waren für gestern Abend in Berlin angekündigt - und das im Kesselhaus in der Kulturbrauerei. Der richtige Ort, um Pop und Klassik auf einem großen Konzertflügel in der Mitte des Podiums zu vereinen. Von Hans Ackermann

Ein kräftiges Bühnengewitter zieht im Kesselhaus über den großen Videoschirm, mit Stroboskopblitzen und einem mächtigem Donnergrollen aus den Saallautsprechern - von wegen ruhiger Klavierabend.

Die Klangwucht des Mailänder DJ und Electro-Produzenten Dario Faini, der mit seinem "Dardust"-Projekt als Höhepunkt des Abends auftritt, fällt aber nur deshalb so stark auf, weil die beiden Künstler davor so leise gespielt haben. Dirk Maassen etwa, sein Stück "To Fly" beginnt mit einem einzelnen Klavierton. Der Ton wird wiederholt, dann noch einmal gespielt, und noch einmal wiederholt - bis der Flug dann endlich losgeht, mit einer kleinen Klaviermelodie in der rechten und ein paar tiefen Tönen zur Begleitung in der linken Hand. Keine Hektik, kein Stress, nicht zu viele Noten, keine großen Sprünge auf der Tastatur - neoklassische Meditationen am Klavier sind spieltechnisch überschaubar.

Bild: kesselhaus.net/G. Hohenberg

Eigene Songs

Mit seinen selbstkomponierten Klavierstücken, die man auch als Noten zum Nachspielen erwerben kann, wird Dirk Maassen millionenfach im Netz gestreamt. Niemals, erzählt der sympathische und etwas schüchtern wirkende Musiker dem Publikum, habe er vor einigen Jahren mit einem derart großen Erfolg gerechnet. Angefangen habe alles mit einem Song aus dem "Homestudio", den er zum Spaß auf eine Musikplattform geladen hätte, um sich dort schon nach kurzer Zeit in den Charts wiederzufinden.