Baden-Württemberg: Nach Sechsfachmord: Unbekannte brechen in Tatort-Gaststätte in Rot am See ein

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Erste Aufnahmen aus Roth am See: Hier fand das Familiendrama mit 6 Toten statt

Nach Schüssen in Rot am See in Baden-Württemberg sind am Freitag sechs Menschen gestorben. Dabei handelt es sich um einen 26-jährigen Mann, der seine Eltern und weitere Familienangehörige erschossen haben soll. Noch immer haben die Ermittler keine Informationen zum Motiv des Täters. Alle weiteren Entwicklungen im Live-Ticker von FOCUS Online.

Nach Sechsfachmord: Unbekannte brechen in Tatort-Gaststätte in Rot am See ein

Freitag, 31. Januar, 15.38 Uhr: Wenige Tage nach dem Familiendrama mit sechs Toten in Baden-Württemberg sind Unbekannte in die Tatort-Gaststätte in Rot am See eingebrochen. Zu einem entsprechenden Bericht der "Südwest Presse" sagte ein Polizeisprecher am Freitag auf AFP-Anfrage: "Wir dementieren das nicht." Die Polizei hatte bereits am Donnerstag von einem Gaststätteneinbruch in Rot am See berichtet. Demnach brachen die Täter zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen eine Nebentür auf.

In dem Gebäude wurden sämtliche Räume durchsucht. Unklar war zunächst, ob die Täter Beute machten. Sie richteten einen Schaden in Höhe von etwa 2500 Euro an. Die Polizei hofft nun auf Zeugenhinweise zu dem Einbruch.

Nach der Bluttat am Freitag vergangener Woche hatten Ermittler die sechs Toten in und um die Gaststätte in der Gemeinde im Landkreis Schwäbisch Hall entdeckt. Ein 26-Jähriger sitzt wegen sechsfachen Mordes und versuchten Mordes in zwei Fällen in Untersuchungshaft.

Der Mann soll seine Eltern, seine Stiefgeschwister, eine Tante und einen Onkel erschossen haben. Zu seinem Motiv äußerten sich die Ermittler zunächst nicht.

Todesschütze von Rot am See spricht gegenüber Polizei über sein Motiv

16.14 Uhr: Der mutmaßliche Schütze hat sich nun dazu geäußert, warum er gegen seine Verwandten die Waffe erhoben hat. Allerdings nahm die Polizei wegen der laufenden Ermittlungen zu Details des Motivs am Montag keine Stellung.

Der 26-Jährige soll am vergangenen Freitag in dem kleinen Ort im Nordosten Baden-Württembergs seine Eltern, einen Onkel, eine Tante und zwei Stiefgeschwister erschossen und zwei weitere Verwandte angeschossen haben. Er sitzt wegen des Verdachts auf sechsfachen Mord und zweifachen versuchten Mord in Untersuchungshaft. Anlass für das Aufeinandertreffen der Verwandten in Rot am See bei Schwäbisch Hall war nach Polizeiangaben eine bevorstehende Familienangelegenheit.

Kurz nach den tödlichen Schüssen klingelte schwer verletzte Frau an Tür

Montag, 27. Januar, 7.49 Uhr: Nachdem ein 26-Jähriger am Freitag in Rot am See sechs Familienangehörige erschossen hat, hat ein Feuerwehrkommandant Details über die Momente kurz nach der Tat bekannt gegeben. Der "Südwestpresse Online" sagte Alfred Fetzer, der ein Planungsbüro für Gebäude- und Elektrotechnik leitet, dass er und seine Mitarbeiter die Schüsse zwar gehört, zunächst jedoch an etwas anderes gedacht hatten.

"Wir dachten, es wird etwas abgeladen. An Schüsse hat niemand gedacht", so der Feuerwehrkommandant, dessen Wohnung und Büro sich direkt gegenüber der Gaststätte befinden, in der sich die Tat abspielte. Wenig später habe jedoch eine Frau an seiner Haustür geklingelt, die schwer verletzt gewesen sei und bestätigte, dass gegenüber geschossen wurde. Seine Mitarbeiter leisteten erste Hilfe bis Polizei und Rettungskräfte eintrafen.

Zudem reagierte ein Kollege laut Fetzer geistesgegenwärtig, als er einen Schulbus in Richtung des Tatorts fahren sah, indem er diesen warnte: "Der Busfahrer hat sofort reagiert und die Türen verriegelt", so der Feuerwehrmann zu der "Südwestpresse Online". Auch Zugreisende, die gerade in der Nähe ausgestiegen waren, habe man gewarnt: "Es war wichtig, dass sich niemand in Gefahr bringt."

Die Polizei sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor Ort gewesen. Anschließend konnten Fetzer und seine Mitarbeiter verfolgen, wie der 26-Jährige nach der Schießerei aus dem Fenster stieg, sich mit erhobenen Händen auf dem Gehweg niederkniete und auf das Eintreffen der Beamten wartete.

Großvater des Täters spricht bei Beerdigung über die Tat

Sonntag, 26. Januar, 7.08 Uhr: Bei einer Beerdigung, die in keinem Zusammenhang mit der Tat steht, hat der Großvater des Schützen über das Geschehen gesprochen. "Ich habe eine ganz schlechte Nachricht. Unser Enkelsohn hat, als Sportschütze mit einer Waffenbesitzkarte, einen großen Teil seiner Familie erschossen." Die Familie sei "völlig fassungslos." Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Das sagte er bei der Beisetzung der Großmutter des Täters in Dresden zu den rund 100 anwesenden Trauergästen.

"Unsere Tochter, unser Schwiegersohn, unsere Enkel, die Schwester meines Schwiegersohns und ihren Mann", habe sein Enkel umgebracht. Die Großeltern väterlicherseits seien die Personen, die noch immer schwerstverletzt im Krankenhaus lägen.

Schützenbund: Waffengesetz kann Taten wie in Rot nicht verhindern

17.40 Uhr: Nach dem Verbrechen in Rot am See mit sechs Toten befürchtet der Deutsche Schützenbund (DSB) in Wiesbaden eine erneute Debatte um ein schärferes Waffenrecht. "Wenn mit einer legalen Waffe so etwas passiert, ist immer die Diskussion da, wie man die Schraube noch weiter anziehen kann", sagte Walter Wolpert, DSB-Vizepräsident für den Bereich Recht, am Samstag. Dabei habe Deutschland schon eines der strengsten Waffengesetze der Welt, das zudem gerade erst verschärft worden sei.

Die Polizei hatte in Baden-Württemberg einen 26-jährigen Sportschützen festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, am Freitag seine Eltern, seine Stiefgeschwister sowie seinen Onkel und seine Tante erschossen zu haben. Das Motiv ist noch unklar. Der 26 Jahre alte Deutsche hatte laut Ermittlern eine Waffenbesitzkarte und soll eine halbautomatische Waffe benutzt haben.

"Solche Taten kann man mit Waffengesetzen nicht verhindern", erklärte Wolpert. Es gebe genug Kontrollen für Sportschützen: Diese müssten mindestens ein Jahr Vereinsmitglied sein, würden von den Vereinsvorsitzenden überprüft. Erst dann dürften sie eine Waffenbesitzkarte beantragen. Ob diese erteilt werde, entscheide das Ordnungsamt nach Zuverlässigkeitsprüfung, bei der polizeiliches Führungszeugnis und das Register der Staatsanwaltschaft berücksichtigt würden. Wer unter 25 Jahre sei und eine Großkaliberwaffe haben wolle, werde zudem psychologisch begutachtet.

Kriminologe: „Täter scheint die Tat nicht langfristig geplant zu haben"

16.53 Uhr: Noch ist zum Motiv des Täters wenig bekannt. Generell lässt sich zu solchen Familiendramen aber sagen, dass sich die Täter oftmals in einem Ausnahmezustand befinden, sagt Kriminologe und Kriminalpsychologe Rudolf Egg zu FOCUS Online. „Diese Menschen befinden sich in einem „affirmativen Tunnel“, sie sehen die Welt wie mit Scheuklappen“, erklärt der Experte. „Der Hass und die Wut sind dann so stark, dass sie erst hinterher realisieren, was sie eigentlich getan haben.“

Dass das auch bei dieser Tat so gewesen sein könnte, lasse sich aus der Tatsache ableiten, dass sich der Schütze selbst bei der Polizei angezeigt hat, so Egg. „Der Täter scheint die Tat nicht langfristig geplant, sondern impulsiv und explosionsartig gehandelt zu haben.“ Denn bei einer rational vorbereiten Aktion hätte er sich um seine Flucht gekümmert oder sich darum bemüht, die Tat wie einen Unfall aussehen zu lassen.

Dabei ereignen sich Familiendramen in Deutschland „fast an jedem Wochenende“, so Egg. „Außergewöhnlich ist an diesem Fall die hohe Zahl der Opfer.“ Das sei der verwendeten Waffe geschuldet, einer halb-automatischen Schusswaffe, so der Experte. Es sei ein Glück, dass es in Deutschland weniger Waffen dieser Art gebe als in den USA, ansonsten gebe es solche Taten häufiger.

Die wiederaufkommende Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts verfolgt Egg mit Skepsis. Diese solle man nach einer solchen Tat „nicht reflexartig verschärfen“. In Deutschland gebe es bereits ein sinnvolles Waffenrecht.

Familiendrama mit 6 Toten - Schütze in U-Haft

15.30 Uhr: Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ellwangen erließ der zuständige Ermittlungsrichter am Samstag einen Haftbefehl wegen sechsfachen Mordes und versuchten Mordes in zwei Fällen. Der Haftbefehl wurde sofort in Vollzug gesetzt. Der Beschuldigte befindet sich in einer Justizvollzugsanstalt.

15.04 Uhr: Die Polizei hat mittlerweile Entwarnung gegeben. Es bestehe keinen Zusammenhang zu dem blutigen Familiendrama am Vortag. Man gehe von einem Trittbrettfahrer aus.  Der Mann sei festgenommen worden.

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Unklar, ob Schüsse fielen: SEK-Einsatz einen Kilometer von Tatort entfernt

14.37 Uhr: Die Hintergründe einer zweiten Schießerei in Rot am See einen knappen Tag nach dem Sechsfachmord in der Innenstadt sind im Augenblick noch völlig unklar. Die Polizei bestätigte FOCUS Online direkt am Einsatzort, dass gegen 13.30 Uhr ein Einsatzkommando der Zugriff in einem Einfamilienhaus gelang, das oberhalb einer steileren Uferböschung des Seebachs rund einen Kilometer nördlich des Tatortes des Sechsfachmords liegt. „Es wurde eine männliche Person unverletzt festgenommen, auch andere Personen kamen offenbar nicht zu Schaden“, so Bernd Märkle, Sprecher des Polizeipräsidiums Aalen.

Die näheren Umstände sind nach Angaben der Polizei bislang völlig unklar. Um 10.45 Uhr seien Schüsse gemeldet worden. Eine Person habe sich in dem Haus verschanzt, starke Polizeikräfte seien sofort vor Ort gewesen. „Wir wissen allerdings im Augenblick noch nicht einmal, ob wirklich wie gemeldet Schüsse gefallen sind und um welche Art es sich handelt - eine scharfe Waffe, eine Schreckschusswaffe, Böller oder ähnliches handelt“, so Märkle.

Polizeieinsatz in Rot am See - SEK nimmt Mann fest

13.36 Uhr: Derzeit findet ein Polizeieinsatz in Rot am See statt. Das teilte die Polizei Aalen über Twitter mit. Zuvor hatte die Polizei berichtet, dass Schüsse gemeldet worden seien. Ein Tatverdächtiger sei inzwischen unverletzt von den Einsatzkräften des SEK festgenommen worden. Erkenntnisse über weitere Verletzte habe man derzeit nicht. Ob und wenn ja, inwiefern der Einsatz im Zusammenhang zur Tat, ist bislang unklar.