Kritik

Automesse IAA nicht mehr in Frankfurt: Rücktritt von OB Feldmann gefordert

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Die Automesse IAA findet nicht mehr in Frankfurt statt. Deswegen fordert die FDP den Rücktritt von OB Peter Feldmann (SPD) Auch aus der CDU kommt Kritik.

Update vom Freitag, 31.01.2020, 08.50 Uhr: Nach dem Aus für die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt musste Oberbürgermeister Peter Feldmann in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung heftige Kritik einstecken. „Sie werden zunehmend zu einem Konjunkturrisiko für unsere Stadt“, sagte Stephanie Wüst von der FDP-Fraktion am Donnerstagabend. Feldmann habe leidenschaftslos agiert und trage „definitiv eine Mitschuld an dem Aus“. „Wir haben uns gut präsentiert“, sagte er. 

Auch CDU-Mann Nils Kößler zog Feldmann zur Verantwortung. Und Markus Fuchs (AfD) sagte: „Dem Oberbürgermeister ist sein Ökopopulismus vor die Füße gefallen.“ Kritik kam auch von der früheren Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth* (CDU): „Es wäre Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden der Messe gewesen, sich um das Thema IAA zu kümmern und es als Chefsache zu betrachten.“ Feldmann selbst wollte keine Fehler erkennen. Es gäbe keinen Grund sich kleinzumachen. 

Derweil blickt die Messe Frankfurt demonstrativ nach vorne. Von Bedauern ist in der Stellungnahme des Unternehmens nicht die Rede – stattdessen von den neuen Möglichkeiten.*

Update vom Donnerstag, 30.01.2020, 15.34 Uhr: Nach dem Aus für die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt haben Umweltaktivisten angekündigt, auch in anderen Städten gegen die Automesse protestieren zu wollen. 

Tausende hatten im September 2019 in Frankfurt demonstriert. Die Organisatoren des Protests haben eine Neuauflage angekündigt, egal an welchem Standort die Schau künftig stattfinden wird. „Ich kann mir vorstellen, dass es sogar noch einmal deutlich mehr Zuspruch geben wird, wenn die IAA in Hamburg oder Berlin stattfindet“, sagte der politische Geschäftsführer des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Hessen, Heiko Nickel, am Donnerstag.

Frankfurt verliert die IAA: Schock in Hotels und Gastronomie

Update vom Donnerstag, 30.01.2020, 12.57 Uhr: Hoteliers und Gastronomie in Frankfurt reagieren schockiert auf das Aus für die Automesse IAA. „Diese Entscheidung ist ein schwarzer Tag in der Messe-Historie Frankfurts“, erklärte der Branchenverband DEHOGA Hessen am Donnerstag.

Die IAA sei für Frankfurt eine der bedeutendsten Messen gewesen – auch über die Stadtgrenzen hinaus. „Insbesondere die Dienstleistungsbranche wird dies mit immensen Umsatzeinbußen bezahlen müssen.“

Mit dem Votum des Autoverbands VDA gegen Frankfurt habe man nicht gerechnet, sagte Kerstin Junghans, Leiterin der DEHOGA-Geschäftsstelle Frankfurt Rhein-Main, der dpa. Noch am Mittwoch habe bei einem runden Tisch mit Vertretern der Stadt großer Optimismus geherrscht, dass Frankfurt auch die kommende IAA 2021 ausrichte. 

Nun müsse die Automechanika für Auto-Zubehör in Frankfurt gesichert werden, sagte Junghans. Für die Gastronomie sei es wichtig, dass die Frankfurter Messe zudem eine neue Branchenschau an den Main hole. Wie viel Geld die IAA Hoteliers und Gastronomie einbrachte, konnte Junghans nicht sagen.

Aus für IAA in Frankfurt: „Fatales Signal für Rhein-Main-Gebiet“

Update vom Donnerstag, 30.01.2020, 11.18 Uhr: Nach dem Ende der Internationalen Automobilausstellung (IAA) für Frankfurt fordert Hessens FDP-Chef Stefan Ruppert den Rücktritt von Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). 

Das Aus für die IAA sei ein fatales Signal für Frankfurt und das gesamte Rhein-Main-Gebiet, sagte Ruppert am Donnerstag (30.01.2020) in Wiesbaden. „Oberbürgermeister Peter Feldmann trägt gemeinsam mit der Landesregierung die Verantwortung an dieser Entwicklung.“

Feldmann habe dem FDP-Chef zufolge die Veranstalter bewusst brüskiert und deutlich gezeigt, dass er als Stadtoberhaupt von Frankfurt den Wert der Messe gering schätzt, kritisiert der Parteichef. „Ein Oberbürgermeister, der das Ansehen seiner Stadt stark beschädigt, Arbeitsplätze mutwillig vernichtet und einen gigantischen finanziellen Schaden verursacht, ist in einem solch verantwortungsvollen Amt nicht länger tragbar.“

IAA nicht mehr in Frankfurt: Rücktritt von Oberbürgermeister Peter Feldmann gefordert

Das IAA-Aus sei keine politische Marginalie, sondern ein harter Schlag für den Automobilstandort Hessen, mahnte Ruppert. "Entsprechend halten wir personelle Konsequenzen für notwendig." Feldmann hatte Kritik an der Veranstaltung geübt, auf der er nach seiner Darstellung im September 2019 kein Grußwort sprechen durfte.

Auch die CDU in Frankfurt macht Feldmann schwere Vorwürfe*: „Der Oberbürgermeister hat bei der IAA einen Scherbenhaufen hinterlassen“, sagte Nils Kößler, Fraktionsvorsitzender der CDU im Römer. Feldmann habe die Demonstrationen gegen die Messe „mit offener politischer Freude“ begleitet. Für das Scheitern der Bewerbung trage in erster Linie der OB die politische Verantwortung.

Feldmann bedankte sich per Twitter ausdrücklich bei Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wirtschaftsdezernent Markus Frank: „Wir haben Hand in Hand mit Verve für einen Verbleib geworben.“